Lucas Till: Erst „X-Men“, dann „MacGuyver“ und jetzt „Son of the South“

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Er war ein "X-Men", er ist der "MacGyver" der Millennials und nun spielt Lucas Till die Hauptrolle im neuen Film "Son of the South", den ihr jetzt im Kino sehen könnt. Er ist Bob Zellner, eine der wichtigen Personen der Freedom Rides von 1961.  Das Außergewöhnliche ist jedoch, dass Bob Zellner der erste weiße Südstaatler war, der sich der Bürgerrechtsbewegung anschloss und mit Martin Luther King, Rosa Parks und John Lewis zusammen arbeitete. 

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"Son of the South" ist jedoch kein dröger Geschichtsfilm, sondern wartet mit einem phänomenalen Cast auf. Neben Lucas Till spielen auch Lucy Hale, Lex Scott Davids und Jake Abel mit. Für alle Brian Dennehy Fans gibt es noch ein Extrabonbon. Der Film wurde nämlich vor seinem Tod gedreht, somit kann der Star aus Rambo, Dallas und Denver Clan noch ein letztes Mal auf der Leinwand bewundert werden.

Wir haben uns mit Lucas Till über den Film nach einer wahren Begebenheit unterhalten und haben erfahren, was der Film mit Gemüse gemeinsam hat, inwiefern Lucas damit seine eigene Vergangenheit aufarbeitet, warum der Film aktueller denn je ist und gerade darum auch perfekt geeignet ist, um fade Lehrpläne mal aufzupeppen.

Son of the South Trailer
Sprache: DE

Warum war es dir wichtig bei dem Film mitzumachen?

Bei Filmen mit diesem Thema, wenn sie auf eine bestimmte Art gemacht sind, ist es so, als würde man sein Gemüse essen. Die Leute wollen es nicht sehen und sie wollen die Nachricht nicht empfangen, aber es ist wichtig. Ich mag an dem Film, dass er an manchen Stellen ziemlich lustig ist. Natürlich ist das Thema nicht sehr lustig. Die Situation ist nicht lustig, aber Bob hat mich an viele Leute erinnert, mit denen ich verwandt bin, weil ich aus den Südstaaten komme und er auch. Er kommt aus Alabama. Er ist der Tiefe Süden. Und es hat bei mir klick gemacht und ich dachte, oh, wow, das mach ich.

Es war ganz komisch, weil ich meinem Manager gesagt habe, dass ich zwischen meinen Projekten nichts mache, weil ich nur sechs Wochen, oder zwei Monate, zwischen den Staffeln meiner Show hatte und da konnte ich einfach nichts machen. Ich hatte sogar eine Reise nach Japan geplant und nur nicht erstattungsfähige Tickets, also konnte ich sie nicht loswerden. Und er schickte mir trotzdem das Skript und ich dachte mir, egal, ich muss das machen. Ich habe mich so sehr mit Bob identifiziert, weil ich im Süden aufgewachsen bin. Wir müssen die Verantwortung für den kleinen bisschen Rassismus übernehmen, von dem ich denke, dass wir es irgendwo haben, wenn wir tief genug und jeden einzelnen von uns schauen. Ich versuche also nicht zu sagen, dass ich es nicht war, aber ich bin einfach nicht mit dem Hass auf Menschengruppen aufgewachsen, obwohl ich im Süden aufgewachsen bin. Und das war eine Art Bob-Geschichte. Ich verstehe nicht, warum wir diese Leute nicht mögen sollen. Das Drehbuch ist auf jeden Fall gut geschrieben und Barry Alexander Brown ist ein großartiger Regisseur. 

Das erinnert mich an ein Zitat aus dem Film, das ungefähr so lautet, wenn man den Menschen in Georgia sagt, dass sie schlimm sind, sagen sie, die in Alabama sind aber schlimmer, und wenn man den Menschen in Alabama sagt, dass sie schlimm sind, sagen sie, zum Glück gibt es noch die Leute in Mississippi, die sind am schlimmsten. Hast du solche Erfahrungen auch gemacht?

So wahr. Nun, es ist zumindest eine Sache, die die Leute sagen. Also, ja, ein wahres und lustiges Zitat.

Bei mir hat der Film etwas bewirkt. Ich wollte mich danach engagieren. Hat dich der Film dazu inspiriert, dich gegen Rassismus irgendwie einzusetzen?

Ich wurde in den sozialen Medien ein bisschen offener als je zuvor, weil ich mich nie über politische Themen gekümmert habe, weil ich Schauspieler bin und ich möchte, dass die Leute meine Sachen sehen basierend auf dem, was ich im Film bin, nicht wegen irgendwelcher Überzeugungen, die ich habe. Ich versuche da nichts in den Vordergrund zu stellen. Doch als George Floyd vor laufender Kamera ermordet wurde, war es an der Zeit. Und dann hatten wir den Film gerade acht Monate vor George Floyd Ermordung abgedreht. Und ich fühlte mich, als wenn ich das nicht mehr aushalte. Das war die Grenze. Ich wünschte, ich könnte sagen, dass ich mich mehr engagiert habe. Das Problem war die Pandemie. Ich wollte mich tatsächlich in eine Organisation einbringen, die beim Wiederaufbau von Häusern in New Orleans hilft. Also habe ich das ein bisschen gefördert und mich ein bisschen engagiert. Und wir haben einen Marathon gemacht, um Gelder und Ähnliches zu sammeln und dafür zu spenden. Aber das Problem ist, dass wir zu dieser Zeit nicht wirklich Zeit mit einem Haufen Leute verbringen konnten, die Häuser bauen. Das ging in der Pandemie nicht. Und dann habe ich auch die ganze Zeit gearbeitet. Was ich gemacht habe, ist Freunde, die Dinge sagen, die grenzwertig oder falsch sind, darauf anzusprechen. Anstatt es einfach seinzulassen führe ich das unangenehme Gespräch mit dieser Person, also auch mal den Finger in die Wunde stecken und gemein sein. Wir werden sie sonst nie dazu bringen, sich zu ändern. Sie werden sonst weiterhin unwissend bleiben. Es ist nicht immer einfach, weil es einen so wütend macht. Aber man muss einfach versuchen ruhig bleiben, wenn man es wirklich will. Und man muss Mitleid mit dieser Person haben. Und seit dem Film habe ich mehr solcher Gespräche geführt.

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Manchmal sind es ja auch schon die kleinen Dinge, die viel bewirken. Für die Zukunft, wünschst du dir eher wieder Projekt X-Men, MacGyver oder Son of the South?

Weißt du, das Problem ist. Von außen sieht es vielleicht so aus, als wenn ich aussuchen könnte, was ich machen will. Ich komme diesem Punkt schon etwas näher, aber ehrlich gesagt, weiß ich nicht was der nächste Schritt ist. Ich arbeite wirklich hart und spreche für Rollen vor und ich bekomme keine 10 oder 50 am Ende des Tages. Und dann bekomme ich die 51. Rolle. Und das ist dann, was ich habe. Und das war nicht, weil ich es gewählt habe. Es war, weil es einfach passiert ist. Aber ich liebe meinen Job. Ich liebe Filme, die eine Kombination aus Fantasy und Science-Fiction sind. Nein, eigentlich liebe ich wirklich alles. Alles hat seine Zeit und seinen Platz in meinem Leben. Ich habe X-Men gemacht und McGyver - ein bisschen Fantasie, ein bisschen Action, aber in der Realität verankert. Und jetzt Son of the South, eine wahre Geschichte. Also ich weiß es nicht. 

Sollte Son of the South eigentlich einen festen Platz im Schullehrplan bekommen?

Absolut. Ich wusste vorher nichts davon. Nun, na gut, das stimmt so nicht. Aber es ist ein echtes Problem, die kritische Rassentheorie. Ich glaube, sie haben es verboten. Sie müssen nicht einmal mehr Martin Luther King in Texas unterrichten. Und da kann ich mich irren. Also zitiere mich nicht. Aber da ist doch was dran. Und es ist, als wäre es verheerend und es ist erstaunlich, dass es immer noch passiert. Aber nein, es ist nicht erstaunlich. Es macht eigentlich absolut Sinn, weil wir die Dinge noch nie wirklich korrigiert haben. Und jetzt ist es an der Zeit, es zu tun. So. Aber es gibt immer noch Rückschläge. Also ich denke, es ist wichtig.

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