Auf dem Streaming-Markt ist Netflix mit über 221 Millionen Abonnierenden marktführend, allerdings haben wesentlich mehr Personen Zugriff auf die Inhalte. Das liegt an dem Account-Sharing mit Freunden und Nachbarn, das von Netflix zwar stillschweigend toleriert wird, aber eigentlich untersagt ist. Laut den Nutzungsbedingungen darf ein Zugang nur mit Personen des eigenen Haushalts geteilt werden. Es ist also nicht verwunderlich, dass Netflix jetzt ein Modell mit kostenpflichtigem Account-Sharing plant.

Der Premium-Tarif erlaubt es Nutzenden bis zu vier verschiedene Profile anzulegen. Werden diese von Mutter, Vater und den beiden Kindern genutzt, ist das völlig legitim. Wird dieser Account mit drei weiteren Personen außerhalb des eigenen Haushalts geteilt, sind das genau drei Zuschauende, die Netflix nicht als zahlende Kundschaft hat.

Auf Dauer gehen dem Streamingriesen dadurch sehr viele Einnahmen verloren. Darüber hinaus wird die Konkurrenz stärker und der Streaming-Markt ist ohnehin heiß umkämpft. Jetzt möchte Netflix etwas gegen das explizit untersagte Account-Sharing unternehmen und startet einen Testballon.

Zahlende Kundschaft kann zukünftig durch eine Zusatzgebühr bis zu zwei weitere Personen (außerhalb des eigenen Haushalts) ihrem Abonnement hinzufügen. Jedes Mitglied bekommt ein eigenes Passwort, sodass diese nicht mehr geteilt werden müssen. Ferner will Netflix die Option anbieten, das Profil von Mitnutzenden als Unter-Account zu separieren, sodass persönliche Listen und daraus resultierende Vorschläge nicht beeinflusst werden.

In den kommenden Wochen wird Netflix das neue Modell in den Ländern Peru, Costa Rica und Chile testen. Umgerechnet beträgt die monatliche Gebühr für den zusätzlichen Account in Peru 1,92 Euro, in Costa Rica 2,71 Euro und in Chile 3,27 Euro. Sollten sich die neuen Funktionen in diesen drei Ländern bewähren, könnte Netflix das legale und kostenpflichtige Account-Sharing weltweit etablieren. Ob und inwiefern der Streaminganbieter dann gegen unerlaubtes Konto-Teilen vorgehen wird, ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt, dass es passieren wird, ist aber sehr wahrscheinlich.