Infos zum Film Alle Kinder Dieser Welt

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BILU E JOAO
von KATIA LUND

Ein Tag im Leben von BILU und JOAO, zwei Kindern aus Sao Paolo. Sie bestreiten ihr Leben durch das Einsammeln von Weggeworfenem: Glas, Kupfer, Pappe, das zum Recyceln verkauft werden kann. Mit einem großen Karren wandern die zwei Kinder die langen Straßen Sao Paolos entlang, helfen auf einem Gemüsemarkt, wehren sich mit schlauen Tricks gegen die Konkurrenz und sammeln den Müll, den sie abends auf dem Wertstoffhof in bares Geld umwandeln.

JONATHAN von JORDAN SCOTT & RIDLEY SCOTT

JONATHAN ist ein traumatisierter Kriegsfotograf, heimgekehrt von den Fronten dieser Welt, ohne Illusionen und tief zerrüttet. Er versucht, sich von den Bildern zu befreien, die er durch seinen Beruf gesehen hat, und unternimmt eine traumverlorene Reise in seine Kindheit. Er versetzt sich zurück in ein Leben als Zwölfjähriger, aber seine Geschichte lässt ihn nicht los: Er begegnet den Kindern der Kriege, sieht sie in brennenden Städten und verwüsteten Landstrichen. Aber er sieht auch, dass sie überleben, dass sie stärker sind als er. Das hilft ihm, sein Leben wieder zu meistern.

CIRO von STEFANO VENERUSO

CIRO lebt am Rand von Neapel, in einem der riesigen Wohnblocks, die nach dem Erdbeben von 1980 gebaut wurden. Geld besorgt er sich durch Diebstähle. Man sieht ihm und seinem Kumpel beim Herumlungern zu, bei einem überraschenden Überfall auf einen Autofahrer im Stau, bei der wilden Flucht. Abends sind die Jungs beim Hehler, um die gestohlene Rolex zu verkaufen. Der Hehler arbeitet auf einem alten Rummelplatz, und mit dem Erlös gehen die beiden Jungs nicht nach Hause, sondern steigen in die Karussells, plötzlich wieder Kinder voll kindlichen Glücks.

SONG SONG & LITTLE CAT von JOHN WOO

John Woo erzählt die Geschichte zweier Mädchen in einer chinesischen Großstadt. SONG SONG ist ein reiches Kind mit desinteressierten Eltern, LITTLE CAT wurde als Baby ausgesetzt, von einem armen alten Mann, der sich mühsam mit Müllsammeln durchschlägt, gefunden und aufgezogen. Ihre Herkunft könnte unterschiedlicher nicht sein, und doch gibt es Parallelen in den Leben dieser beiden. Als der Alte stirbt und der Vater von Song Song seine Familie verläßt, kommt es zu einer kurzen Begegnung der Mädchen, in der sie ihre Seelenverwandtschaft erkennen.

TANZA

STAB:

Buch und Regie MEHDI CHAREF

Kamera PHILIPPE BRELOT

Schnitt YANNICK KERGOAT

Kostüm MARTINE SOME

Garderobe AIMÉ PARFAIT BATIONO

Artdirektor RASMANE TIENDREBEOGO

Ausführender Produzent BRUNO HODEBERT

Musik ROKIA TROBE, copyright LABEL BLEU

BESETZUNG:

Tanza ADAM BILA

Kali ELYSÉE ROUAMBA

Chief RODRIGUE OUATTARA

Doma AHMED OUEDRAOGO

Arouna HAROUNA KABORÉ

TANZA von MEHDI CHAREF

Der preisgekrönte Regisseur Mehdi Charef hat TANZA geschrieben und inszeniert. Es ist die bewegende Geschichte eines zwölfjährigen Jungen, der sich einer Gruppe von Soldaten anschließt. Er bekommt den Auftrag, in einer Schule zwei Bomben zu legen, aber in diese Schule gehen Kinder, die nicht älter sind als er...

Mehdi Charef wurde 1952 in Maghnia, Algerien, geboren und nutzt seine Kindheitserinnerungen von einem Leben auf der Straße für diesen Film. "Als ich das Projekt annahm, merkte ich, dass ich über meine Erfahrungen als Kind berichten wollte. Damals ging mein Vater nach Frankreich, um Arbeit zu suchen, er ließ meine Brüder und mich mit unserer Mutter zurück. Wir waren wie unsichtbare Kinder. Frankreich hat uns nicht anerkannt, wir lebten am Rand der Gesellschaft und immer am Rand des Existenzminimums." Als Charef zehn Jahre alt war, holte sein Vater ihn und die Familie nach Frankreich. Dort wuchs er in der komplexen Welt der "Émigrés" auf, in den Ghettos der Vorstädte rund um Paris. Charef wurde Automechaniker und arbeitete in einer Fabrik, bis 1983 sein erstes Buch veröffentlicht wurde.

Charef erzählt, dass die Inspiration für diesen Film aus persönlichen Erfahrungen stammt: "TANZA ist die Geschichte eines Kindes, das in einem Krieg kämpft. Unser Krieg war es, zu überleben, und das zu einer Zeit, in der wir von der Welt vergessen waren. Unsere Kultur war zerstört, wir kannten nur die Geschichte Frankreichs, niemand lehrte uns die Geschichte Algeriens. Wir wuchsen im Glauben auf, dass Algerien nicht existierte, bevor die Franzosen es einnahmen. Dagegen rebellierten wir irgendwann, wir warteten auf den Moment, in dem wir nicht länger unsichtbar wären, in dem die Welt unsere Geschichte und die Geschichte unserer Väter anerkennen würde. Das ist es auch, was mich am Projekt INVISIBLE CHILDREN interessiert: Zu erfahren, warum diese Kinder Krieg führen."

Tanza wird von dem afrikanischen Jungen Bila Adama gespielt, den Charef auf der Straße entdeckte. Charef lacht:" Ich habe alle Kinder für diesen Film auf der Straße gefunden. Ich liebe es, herumzulaufen und nach den richtigen Gesichtern zu suchen, und außerdem gab es da, wo wir waren, keine Casting Agentur. Also gingen wir auf die Straßen und nahmen sechs Kinder, deren Eltern kein Schulgeld oder keine Schulbücher bezahlen konnten. Es war die Schönheit dieser Kinder, die mich beeindruckte, sie haben alle außergewöhnliche Gesichter. Ihre Eltern waren natürlich sehr glücklich über unsere Wahl; wir arbeiteten einen Monat mit den Kindern und bezahlten sie gut, das half auch den Eltern. Nur eins der Kinder hatte Eltern, die einen festen Job hatten, die anderen Familien überlebten von einem Tag zum nächsten. Zu meinem Erstaunen hatten diese Kinder mehr Hoffnung auf ein besseres Leben als die Erwachsenen, ich weiß nicht, warum."

Das Land, in dem TANZA spielt, wird nie genannt, aber Charef drehte in Burkina Faso. "Das ist ein Land, in dem kaum Touristen sind. Es gibt kein Meer und nicht viel zu sehen", erklärt Mehdi Charef. "Ich mag Burkina Faso. Es ist eins der wenigen ruhigen Länder in Afrika. Es gibt keinen Terror, keinen Krieg, und es ist sehr schön dort. Außerdem sprechen die Menschen Französisch, das hilft auch", fügt er augenzwinkernd hinzu.

"Ich möchte, dass die Welt durch diesen Film daran erinnert wird, dass solche Kinder existieren, dass es immer noch Kinder gibt, die Krieg führen. Ihre Eltern wurden ermordet, sie haben nichts gemeinsam mit den Kindern Europas, die so viel besitzen. Ich glaube, dass man diesen Film Kindern zeigen sollte, ihn vielleicht sogar an Schulen vorführen muss. Ich denke, man sollte mutig genug sein, den umsorgten Kindern Europas diese anderen Kinder zu zeigen."

MEHDI CHAREF

FILMOGRAPHIE:

LE THÉ AU HAREM D'ARCHIMEDES (1985; César; Prix du Meilleur Film in Madrid; Prix de la Jeunesse in Cannes)

MISS MONA (1987)

CAMOMILE (1988)

AU PAYS DE JULIETS (1992)

PIGEON VOLÉ (1996; TV)

LA MAISON D'ALEXINA (1999; TV)

MARIE-LINE (2000; Jury Grand Prix in Albi)

LA FILLE DE KELTOUM (2001)

ALL THE INVISIBLE CHILDREN (2005)

ROMANE:

LE THÉ AU HAREM D'ARCHIMEDES (1983)

LE HARKI DE MERIEM (1989)

LA MAISON D'ALEXINA (1999)

BLUE GYPSY

STAB:

Regie EMIR KUSTURICA

Buch STRIBOR KUSTURICA

Kamera MILORAD GLUSICA

Schnitt SVETOLIK MICA ZAJC

Szenenbild RADOVAN MARKOVIC

Kostüm VESNA AVRAMOVIC

Musik STRIBOR KUSTURICA, ZORAN MARIJANOVIC,

DEJAN SPARAVALO, NENAD JANKOVIC

Ausführender Produzent EMIR KUSTURICA

BESETZUNG:

Uros UROS MILOVANOVIC

Gefängnisdirektor DRAGAN ZUROVAC

Dirigent VLADAN MILOJEVIC

Vater ADVOKAT GORAN R. VRACAR

Mutter MIHONA VASIC

Mita MITA BELIC

Samir DALIBOR MILENKOVIC

Sima MIROSLAV CVETKOVIC

Schielender PETAR SIMIC

BLUE GIPSY von EMIR KUSTURICA

Kusturicas Beitrag zu ALL THE INVISIBLE CHILDREN erzählt die Geschichte von Uros, einem Zigeunerjungen, der drei Jahre in einer Jugendstrafanstalt gesessen hat. Jetzt wird er entlassen, und seine immens zahlreiche Familie kommt, um ihn abzuholen. Aber Uros weiß, dass sein Vater ihn sofort wieder zum Stehlen zwingen wird, dass er keine Chance auf ein Leben außerhalb der Kriminalität haben wird...

Emir Kusturica wurde 1954 in Sarajewo geboren und wuchs in Bosnien auf. Er studierte an der berühmten FAMU in Prag, wo er 1978 seinen Abschluß machte. Mittlerweile gehört er zu den gefeiertsten Filmemachern Europas. Jetzt lebt er in einem Dorf im Westen Serbiens, das er selbst aufgebaut hat. "Ich habe meine Stadt durch den Krieg verloren, deshalb habe ich mir mein eigenes Dorf gebaut. Ich werde hier Seminare für Menschen organisieren, die sich für Kino, Musik, Keramik und Malerei interessieren. Mein Traum ist ein Ort mit kultureller Vielfalt, der sich der Globalisierung widersetzt." Kusturica hält sich für politisch unkorrekt, er genießt die Verwirrung, die er mit seinen Interviews, Erklärungen und Texten provoziert. "Ich bin ein Slawe. Das merkt man an meinen Widersprüchen, meinem Humor, meinen abrupten Stimmungswechseln, meinem Geschichtsverständnis." Die Figuren seiner Filme sind oft Menschen vom Rand der Gesellschaft, Arme, Verkrüppelte, moralische Outlaws.

Die Idee zu BLUE GYPSY trug Kusturica schon lange mit sich herum. Es war ihm immer ein Rätsel, warum Menschen, die den Großteil ihrer Jugend im Gefängnis verbracht hatten, auch als Erwachsene wieder dahin zurückkehrten. Er stellt fest: "Freiheit bedeutet für sie das Gegenteil wie für uns. Das heißt, wenn sie kein Geld mehr haben, besonders im Winter, ziehen sie es vor, im Gefängnis zu sein. Sie begehen ein kleines Verbrechen, einen Autodiebstahl z.B., und schon sind sie wieder drin. Sie schätzen das Gefängnis in vieler Hinsicht mehr als die Freiheit. Das hat mich zu BLUE GYPSY inspiriert." Dieser Film ist jedoch anders als seine früheren Arbeiten: "Das liegt an der Länge. Ich mußte alle meine Ideen in weniger als 20 Minuten zwängen. Das kenne ich von Werbespots, aber es war interessant, das einmal bei einem Film zu probieren. Bei anderen Projekten gehe ich meinen eigenen Obsessionen nach – es war das erste Mal seit der Filmhochschule, dass ich einen Film nach solchen Vorgaben gedreht habe."

Musik ist eine weitere Leidenschaft Emir Kusturicas. Die Musik zu BLUE GYPSY wurde von seiner eigenen Zigeuner-Techno-Rock-Band eingespielt, dem 'No Smoking Orchestra'. Kusturica kam 1986 als Bassist zu der Gruppe, 1994 kam sein Sohn Stribor Kusturica als Schlagzeuger dazu, Sänger ist Dr. Nele Karajlic. Karajlic kommentiert seinen Bassisten folgendermaßen: "Emir liebt das Chaos. Was immer er in einem Film vorhat, eine Hochzeit, ein Begräbnis, eine Party, egal – er will möglichst großen Radau machen, im Ton wie im Bild." So hat auch BLUE GYPSY Kusturicas unverwechselbaren Stempel von fieberhafter Energie und lauten musikalischen Auftritten. Unabhängig vom jeweiligen Thema sind seine Filme zärtlich und komödiantisch, aber über allem liegt ein steter Lärm von Musik. Wenn es in einem Kusturica-Film zufällig eine Szene ohne Blaskapelle gibt, dann wird es sicher nicht lang dauern, bis eine aus dem Hintergrund ins Bild wandert.

EMIR KUSTURICA

FILMOGRAPHIE:

THE BRIDES ARE COMING (1978; TV)

GUERNICA (1978; Kurzfilm)

BUFFET TITANIC (1979; TV)

DO YOU REMEMBER DOLLY BELL (1981; Goldener Löwe in Venedig)

WHEN FATHER WAS AWAY ON BUSINESS (1985; Goldene Palme in Cannes)

TIME OF THE GYPSIES (1988)

ARIZONA DREAM (1993)

UNDERGROUND (1995; Goldene Palme in Cannes)

SCHWARZE KATZE, WEISSER KATER (1998; Silberner Löwe in Venedig)

SUPER 8 STORIES (2001)

DAS LEBEN IST EIN WUNDER (2004)

ALL THE INVISIBLE CHILDREN (2005)

JESUS CHILDREN OF AMERICA

STAB:

Regie SPIKE LEE

Buch CINQUE LEE & JOIE LEE

Kamera CLIFF CHARLES

Schnitt BARRY ALEXANDER BROWN

Szenenbild SARAH FRANK

Kostüm DONNA BERWICK

Musik TERENCE BLANCHARD

Produzenten SPIKE LEE & MIKE ELLIS

Ausführende Produzenten CINQUE LEE & JOIE LEE

BESETZUNG:

Blanca HANNAH HODSON

Sammy ANDRE ROYO

Eneba COATI MUNDI

Ms. Wright HAZELLE GOODMAN

La'Queeta DAMARIS EDWARDS

Cathy KETEYA ULMER

Patrice ASHLEY EVANS

Tyrone LAVON MALIK GREEN

Mrs. Carabrello PETRA QUINONES

Lourdes NATALIA ROLDAN

Jeff CHARLES SOCARIDES

Ruthie Rosie Perez

JESUS CHILDREN OF AMERICA von SPIKE LEE

Der amerikanische Filmemacher Spike Lee hat für INVISIBLE CHILDREN eine Episode inszeniert, die in seinem bevorzugten Umfeld, in Brooklyn, spielt. Er erzählt die Geschichte von Blanca, einem Mädchen von etwa 15 Jahren, das dort jeden Tag zur Schule geht wie alle anderen Teenager. Blanca hat jedoch einen familiären Hintergrund, der alles andere ist als normal. Ihre Eltern sind arbeitslos, drogensüchtig und leben an der Schwelle zum Elend. Eines Tages muss auch Blanca einer niederschmetternden Tatsache ins Auge sehen: ihr wird klar, dass sie von Geburt an HIV positiv ist.

Spike Lee heißt eigentlich Shelton Lee, seine Mutter allerdings rief ihn Spike, angeblich wegen seines widerspenstigen Charakters. Geboren 1957 in Atlanta, Georgia, machte er dort seinen Abschluß am Moorehouse College und studierte später in New York an der NYU Tisch School of Arts. Mit seinem Film SHE'S GOTTA HAVE IT war er 1986 einer der ersten Independent-Filmemacher und reihte sich ein in die Riege der provozierenden jungen Regisseure New Yorks. Er ist bei seinen Projekten oft Autor, Produzent, Schauspieler und Erzieher gleichzeitig, und er trägt bis heute deutlich dazu bei, das Schwarze Kino Amerikas zu revolutionieren, indem er in seinen Filmen gesellschaftliche Vorurteile jeder Art angreift. Er lebt in Brooklyn, wo auch der Sitz seiner Produktionsfirma '40 Acres and a Mule' ist.

"Das Schicksal der Kinder dieser Welt ist eines meiner großen Anliegen, und ich bin sehr besorgt über die steigende Rate von AIDS-infizierten Jugendlichen. Für diesen Film habe ich versucht, mir vorzustellen, wie es ist, wenn ein Kind nichts von seiner Krankheit weiß, und wie es reagiert, wenn seine Eltern ihm eines Tages gestehen, dass es einen tödlichen Virus in sich trägt. Das macht diesen Film nicht unbedingt hell oder fröhlich, aber ich versuche, am Schluss Hoffnung zu vermitteln. Ich will zeigen, dass es Licht gibt am Ende des Tunnels. Aber es ist hart, AIDS tötet so viele von uns."

Spike Lee hat das Skript in Zusammenarbeit mit seinem Bruder Cinqué und seiner Schwester Joie entwickelt: "Ich hatte die Idee, aber zu wenig Zeit, also haben die beiden das Drehbuch geschrieben." Diese familiäre Nähe spürt man immer in Lees Filmen. Er bezieht Vater, Geschwister und Freunde mit ein, er hat Respekt für die Menschen, die ihn unterstützen. "Ich habe diesen Film in Brooklyn gedreht. Hier lebe ich, hier ist mein Zuhause. Hannah Hodson, die Blanca des Films, kommt von der Schule, an der meine Schwester unterrichtet; auch die anderen Kinder sind einfach normale Kids aus der Schule. Und Rosie Perez - sie arbeitet oft mit mir, sie tut immer 'the right thing'!"

"Ich möchte ein größeres Bewußtsein für AIDS wecken, speziell bei Jugendlichen. Ich glaube, auf der ganzen Welt werden Kinder vernachlässigt und mißbraucht, und ich hoffe, dass dieses Projekt eine größere Aufmerksamkeit auf die Situation der Kinder lenkt."

SPIKE LEE

FILMOGRAPHIE Auswahl:

SHE'S GOTTA HAVE IT (1986; Prix de Jeunesse in Cannes)

SCHOOL DAZE (1988)

DO THE RIGHT THING (1989; best film & best director awards in LA)

MALCOLM X (1999)

CLOCKERS (1995)

GET ON THE BUS (1996)

HE GOT GAME (1998)

SUMMER OF SAM (1999)

BAMBOOZLED (2000)

25th HOUR (2002)

SHE HATE ME (2004)

ALL THE INVISIBLE... (2005)

MUSIKVIDEOS Auswahl:

MILES DAVIS

CHAKA KHAN

TRACY CHAPMAN

ANITA BAKER

PUBLIC ENEMY

BRUCE HORNSBY

MICHAEL JACKSON

PHYLISS HYMAN

NAUGHTY BY NATURE

ARRESTED DEVELOPMENT

WERBESPOTS Auswahl:

NIKE

LEVIS 501

AT&T

ESPN

AMERICAN EXPRESS

BILU & JOAO

STAB:

Regie KATIA LUND

Buch KATIA LUND, EDUARDO TRIPA

Kamera TOCA SEABRA

Schnitt ESTEVAN SANTOS

Kostüm ANDRE SIMONETTI

Musik ANTONIO PINTO, INSTITUTO-TEJO DAMASCENO

E RICA AMABIS

Produzenten KATIA LUND (Latitudes)

C & F GULLANE, DEBORA IVANOV (Gullane Films)

RICARDO AIDAR

Ausführender Produzent CAIO GULLANE

Produktion LATITUDE FILMS, GULLANE FILMS

BESETZUNG:

Bilu VERA FERNANDES

Joao FRANCISCO ANAWAKE DE FREITAS

BILU E JOAO von KATIA LUND

Katia Lunds Filmbeitrag handelt von den beiden Kindern Bilu und Joao, die sich recht geschäftstüchtig durch die überfüllten Straßen von Sao Paolo schlagen. Sie träumen davon, ihr Leben im Slum zu verbessern, und sie setzen diesen Traum mit der Tatkraft der Jugend um: sie sammeln Müll, den man zum Recyceln verkaufen kann, sie nehmen kleine Jobs auf dem Gemüsemarkt an, sie tricksen sich erfolgreich durch das Gewirr von Revieransprüchen anderer Jugendlicher. Katia Lund verfolgt die beiden über einen Tag, und begleitet sie am Abend nach Hause, wenn sie erschöpft, aber glücklich über ihre Einnahmen, den langen Weg zurück in die Favelas antreten.

Katia Lund wurde 1966 in Sao Paolo geboren, verließ 1984 Brasilien, um in USA Kunst zu studieren, entdeckte ihre Leidenschaft für Film und nahm für ein Jahr an einem Austauschprogramm der Filmindustrie in Europa und Asien teil. 1989 kehrte sie nach Brasilien zurück, um dort zehn Jahre als Regieassistentin bei Spielfilmen und Werbung zu arbeiten. Dann drehte sie ihren ersten Dokumentarfilm über die Favelas von Rio: "Fast meine ganze Arbeit beschränkt sich auf Rio und konzentriert sich auf Verbrechen. Diesmal wollte ich eine andere Stadt, ein anderes Motiv. Die Dynamik der Arbeit – da gibt es wenigstens noch Hoffnung."

Katia Lund erklärt das Thema ihres Films: "Ich habe gesehen, wie stark die Anzahl der Karren zunimmt, die von Kindern, alten Leuten und Arbeitslosen durch die Straßen geschoben werden. Sao Paolo hat 20 Mio Einwohner, die Stadt ist ultramodern – aber diese Schubkarren kenne ich schon seit meiner Kindheit. Das Karrenschieben erschien mir als unmenschliche Arbeit, mir war der Anblick als Kind immer peinlich. Ich habe mir oft vorgestellt, ich wäre einer dieser Karrenschieber."

"Mit der Recherche für dieses Skript hat sich meine Einstellung geändert. Ich habe einen 14jährigen Jungen begleitet, der seinen eigenen Karren hatte. Ich war fasziniert von seiner Neugier, seiner Energie, seinen Freundschaften. Die Leute an seiner Route heben Sachen für ihn auf oder zeigen ihm einen guten Fund. Ich sah, wie anstrengend es ist, den Karren mit schwerer Ladung im strömenden Regen durch die Schlaglöcher zu ziehen. Aber ich sah auch, wie aufregend die Stimmung im Recycling-Shop war, wo ständig Schubkarren eintreffen und die Fundsachen in hohem Tempo ge- und verkauft werden. Ich habe gelernt, dass diese Kinder einer würdigen Arbeit nachgehen. Sie ist hart, aber sie bringt tatsächlich Geld, und die Kinder haben dadurch das Gefühl, sie sind jemand."

"Mein Film zeigt, wie die beiden Kinder mit ihrem Tagesverdienst Ziegelsteine kaufen, die sie nach Hause bringen. Ihr Bruder baut damit ein Haus für die Familie. Aber man sieht auch, wie ihre Favela eingekreist wird von riesigen Hochhäusern, die bald die kleineren Häuser verdrängen werden. Es bleibt die Frage, ob sich die Arbeit der Kinder lohnt, ob sie das Tempo der Welt überhaupt mithalten können. Wenn das Haus, das sie mit so viel Mühe gebaut haben, vom Reichtum der Stadt verdrängt wird, werden sie dann weiterhin arbeiten und träumen und versuchen, ihr Leben positiv zu meistern?"

"Was ich vermeiden wollte, ist diese Haltung im Publikum, die automatisch nur Mitleid für die Kinder der dritten Welt übrig hat. Die Kinder hier werden in Dollars bezahlt, sie sind Teil eines regulären Wirtschaftszweigs. Brasilien ist das Land, das weltweit am meisten Aluminium recycelt. Ich möchte, dass das Publikum den Humor, die Stärke, die Intelligenz und die unglaubliche Persönlichkeit dieser Kinder im Gedächnis behält, anstatt sie zu bemitleiden."

KATIA LUND

FILMOGRAPHIE:

NEWS FROM A PRIVATE WAR (1999; bester lateinamerikanischer

Dokumentarfilm)

A MINHA ALMA (2000; Musikvideo, Best Experimental Brasilian

Short)

BRAVA GENTE (2000;TV)

GOLDEN GATE (2002;TV. Preise in Berlin, Stockholm, Aspen

und Australien)

CITY OF GOD (2002)

CITY OF MEN (2003;TV)

ALL THE INVISIBLE CHILDREN (2005)

Etliche Musikvideos für brasilianische Rap- und Rock Bands.

JONATHAN

STAB:

Regie JORDAN SCOTT & RIDLEY SCOTT

Buch RIDLEY SCOTT

Kamera JAMES WHITAKER

Schnitt DAYN WILLIAMS

Szenenbild BEN SCOTT

Kostüm GREG FAY

Musik RAMIN DJAWADI

Produzenten SOOKIE FOSTER, FRANCES MCGIVERN

Ausführende Produzenten JULES DALY, KAI-LU HSIUNG

BESETZUNG:

Jonathan DAVID THEWLIS

Jonathans Frau KELLY MACDONALD

James JACK THOMPSON

Kind Jonathan JORDAN CLARKE

Mark JOSHUA LIGHT

Teen Jonathan JAKE RITZEMA

Goran KEMAL CHAKARTO

JONATHAN von JORDAN & RIDLEY SCOTT

Ridley Scott hat sich mit seiner Tochter Jordan zusammengetan, um den Beitrag JONATHAN zu inszenieren, den Jordan Scott geschrieben hat. Es geht um einen Kriegsfotografen, der durch seinen Beruf schwer traumatisiert ist. Quälende Bilder lassen ihn nicht mehr los, so flüchtet er sich in eine Phantasiewelt seiner Kindheit. Dort trifft er alte und neue Freunde, die ihm die Kraft geben, sich noch einmal der Realität zu stellen.

Sir Ridley Scott wurde 1937 in Großbritannien geboren. Er studierte an der Royal Academy of Art, wo er auch seinen ersten Kurzfilm drehte, in dem sein Bruder Tony Scott die Hauptrolle spielt. Nach seinem Abschluss und einem einjährigen Aufenthalt in USA kehrte er zurück, um beim BBC zu arbeiten, wo er sich bald einen Namen als Regisseur machte. Mittlerweile ist er mit seinen Filmen zu weltweitem Ruhm gekommen, in England bekam er dafür 2003 den Ritterschlag von der Queen. Seine Tochter Jordan Scott wurde in London geboren, wuchs dort auf und ging dann nach Los Angeles. Sie studierte am Art Center in Pasadena und arbeitet dort häufig mit der Produktionsfirma RSA/Black Dog.

Jordan Scott drehte zum ersten Mal mit ihrem berühmten Vater: "Nachdem ich das Skript geschrieben hatte, übernahm Daddy eher die Rolle des Mentors. Alles lief problemlos. Tatsache ist, es hat uns so gut gefallen, dass wir kurz danach noch ein Projekt gemeinsam erarbeitet haben." Sie erklärt auch ihre Sicht auf Kinder: "Sie haben diese einzigartige Fähigkeit, aus jeder Situation das Beste zu machen. JONATHAN hat ganz deutlich ein magisches Element, denn die Kindheit ist magisch, und erst wenn man älter wird, geht diese Magie verloren und die Realität fasst Fuß. Das ist ein großer Verlust."

"Außerdem geht unser Film um Apathie, darum, wie einfach es ist, wichtige Dinge zu ignorieren. Dieser Fotograf hat viel Leid gesehen, er ist gelähmt vor Furcht und Schmerz, er weiß nicht, wie er weitermachen soll. Er könnte einfach aufhören mit seinem Beruf. Statt dessen dankt er am Ende den Kindern und kehrt zurück in die Realität, um weiter gegen den Krieg zu arbeiten."

Jordan widmet diesen Film also nicht nur der Magie der Kindheit, sondern auch den Kriegsfotografen dieser Welt: "Diese Fotografen fangen viel mehr ein, als in Worte gefasst werden kann. Nachrichten hören oder einen Bericht lesen hat niemals den selben Effekt wie ein Blick auf ein Foto. Dabei sind diese Leute meistens nicht einmal berühmt, man kennt kaum ihre Namen, und sie leben ein Leben voller Gefahr. Einerseits müssen sie in einer sehr unsicheren Umgebung überleben, andererseits übt der Schrecken ihres Berufs sicher einen großen psychologischen Druck auf sie aus."

JORDAN SCOTT & RIDLEY SCOTT

FILMOGRAPHIE RIDLEY SCOTT: Auswahl

BOY AND BYCICLE (1965)

THE DUELLISTS (1977; Grand Jury Prize in Cannes)

ALIEN (1979)

BLADE RUNNER (1982)

BLACK RAIN (1989)

THELMA & LOUISE (1991)

GI JANE (1997)

GLADIATOR (2000; Oscar, Golden Globe, BAFTA Award)

HANNIBAL (2001)

BLACK HAWK DOWN (2001)

KINGDOM OF HEAVEN (2005)

ALL THE INVISIBLE... (2005)

FILMOGRAPHIE JORDAN SCOTT: Auswahl

Diverse Musikvideos

Werbespots für Budweiser, Folgers, Telecom Orange France

Lehrfilme für 'gun control' im Rahmen des "Project Exile" der amerikanischen Regierung

PORTRAIT für amazon.com

Werbefilm für Prada, gemeinsam mit Ridley Scott (2004)

STAB:

Regie STEFANO VENERUSO

Story DIEGO DE SILVA

Buch DIEGO DE SILVA & STEFANO VENERUSO

Kamera VITTORIO STORARO

Schnitt UGO DE ROSSI

Szenenbild ANNALISA MUCCI

Kostüm MARIA PENNACCHIO

Musik MAURIZIO CAPONE

Produktion STUDIO FRANCESCO RAPA

Ausführende Produzenten FRANCESCO RAPA, RAFFAELE VENERUSO

BESETZUNG:

Ciro DANIELE VICORITO

Bertucciello EMANUELE VICORITO

Hehler PEPPE LANZETTA

Mann im Auto ERNESTO MAHIEUX

Mann im Anzug GIOVANNI MAURIELLO

CIRO von STEFANO VENERUSO

Stefano Veneruso erzählt in CIRO die Geschichte eines Jungen, der in einer Sozialbausiedlung am Rand von Neapel wohnt. Ciro und sein Freund lungern in der Stadt herum, beobachten Autos im Stau und klauen schließlich eine Rolex vom Arm eines unvorsichtigen Autofahrers. Ein Hund verfolgt sie, aber sie können ihn abschütteln und bringen die Uhr zu einem Hehler. Er kauft sie ihnen ab, aber mit dem Geld gehen sie Karussellfahren und träumen von der Kindheit, die sie versäumt haben.

Stefano Veneruso wurde 1968 in Neapel geboren und lebte dort bis zum Alter von 12 Jahren. Dann zog seine Familie mit ihm nach Rom. Während seiner Kindheit wurde Stefano Veneruso von seinem Onkel inspiriert, dem Autor, Regisseur und Schauspieler Massimo Troisi (IL POSTINO). Bei IL POSTINO machte Stefano Veneruso bereits Regieassistenz und drehte parallel den Film BEHIND THE SCENES. Anschließend ging er nach Los Angeles und studierte dort an der UCLA und der AFI, während er außerdem für die Produktions- und Verleihfirma Cecchi Gori Pictures arbeitete. Er war Regieassistent bei Filmen wie GANGS OF NEW YORK oder THE PASSION OF THE CHRIST. Mit CIRO erfüllte sich für Stefano Veneruso ein langgehegter Traum: er hatte die Möglichkeit, mit dem Kameramann Vittorio Storaro (APOCALYPSE NOW, DER LETZTE KAISER, DICK TRACY etc.) zu arbeiten: "Zu erfahren, dass ich tatsächlich mit Storaro arbeiten würde, war der aufregendste Moment meines Lebens."

Veneruso hat eine große Affinität zu den Kindern der italienischen Großstädte: "Ich bin in einer ähnlichen Umgebung wie Ciro aufgewachsen und ich weiß, wie schwierig das für ein Kind ist. Jeder Tag war gefährlich. Ich habe gesehen, wie Menschen erschossen wurden, wie sie Drogen nahmen, wie Raubüberfälle passierten – schreckliche Dinge, die Kinder niemals sehen sollten. Und bis heute hat sich nichts geändert an den Verhältnissen, im Gegenteil, sie sind schlimmer geworden. Ich sehe keine Hoffnung für die Kinder in den Slums. Es ist schrecklich dort, überall nur böse Blicke, diese Kinder würden alles tun, um aus der Umgebung herauszukommen. Deshalb habe ich sofort beschlossen, an diesem Projekt mitzuarbeiten, ich hatte die Idee für meinen Beitrag innerhalb von zwei Sekunden. Außerdem ist es natürlich eine Ehre, an der Seite von so berühmten Regisseuren zu arbeiten."

Stefano Veneruso nahm als Schauspieler für seine Episode Straßenkinder aus Neapel: "Ich wußte, dass es Kindern aus der Mittelklasse nicht gelingen würde, diese Art Leben darzustellen. Also castete ich Kinder in den Sozialbausiedlungen und fand dort meine Schauspieler. Ich denke, sie träumen jetzt davon, ihr Geld beim Film zu verdienen, aber ich weiß auch, dass sie mit ihrer Herkunft diesen Traum nicht leicht verwirklichen können. Also habe ich mit ihnen eine Abmachung: Ich schicke ihnen ab und zu ein Buch. Wenn sie es gelesen haben und mit mir darüber reden, bekommen sie das nächste. Es sind wirklich nette, kluge Kinder und ich versuche alles, was mir möglich ist, um ihnen den Weg heraus aus ihrer tristen Umgebung zu erleichtern. Ich hoffe, dass dieses Projekt uns und den Zuschauern die Augen öffnet für die Probleme dieser Kinder."

STEFANO VENERUSO

FILMOGRAPHIE: Auswahl

I'M SOPHIE AND YOU? (1998; Kurzfilm)

ETTORE LUNARE (1998; Kurzfilm)

GANGS OF NEW YORK (2000; Assistent von Martin Scorsese)

STRANI ACCORDI (2001; Kurzfilm)

PASSION OF THE CHRIST (2004; Assistent von Mel Gibson)

ALL THE INVISIBLE... (2005)

sowie Produktion einer HörCD mit Gedichten von Pablo Neruda (1997)

SONG SONG UND LITTLE CAT

STAB:

Regie JOHN WOO

Buch LI QIANG

Kamera ZENG NIANPING

Schnitt ROBERT FERRETTI

Szenenbild TIM YIP

Kostüm LIU WEIFENG

Musik LIN HAI

Produzent TERENCE CHANG

Ausführende Produzenten LI SHAOHUNG, LI XIAOWAN

Koproduzent ZHANG DAXING

Eine LION ROCK Produktion mit BEIJING ROSAT FILM & TV PRODUCTIONS CO LTD

und CHINA FILM GROUP CORPORATION

BESETZUNG:

Song Song ZHAO ZICUN

Mietzemaus QI RUYI

Opa WANG BIN

Mutter JIANG WEN LI

Vater YOU YONG

Rosen-Boss JIANG TONG

Lehrerin XU JUN

SONG SONG & LITTLE CAT von JOHN WOO

John Woo untersucht in seinem Beitrag die Beziehung zwischen zwei kleinen Mädchen, der reichen aber unglücklichen Song Song, und der armen Mietzemaus (Little Cat). Song Song lebt bei ihren Eltern, hat Klavierstunden und eine ganze Schar Puppen mit blondem Haar und prachtvollen europäischen Kostümen. Aber die Eltern streiten sich, der Vater verläßt die Familie, die Mutter ist verzweifelt. Da helfen dem einsamen Mädchen auch die Spielsachen nicht weiter, und wütend wirft sie eine Puppe auf die Straße.

Mietzemaus hingegen wurde von ihrer Mutter als Baby ausgesetzt und von einem Müllsammler am Straßenrand gefunden. Sie wächst bei dem alten Mann auf, den sie mittlerweile umsorgt wie eine Erwachsene. Eines Tages findet er Song Songs Puppe und bringt sie mit nach Hause. Kurz danach verunglückt er tödlich. Mietzemaus muss zu einer Brigade von Kindern, die als Rosenverkäufer arbeiten und die herzlos ausgebeutet werden. Ihr einziger Trost ist jetzt die Puppe von Song Song.

John Woo wurde 1946 in Guangzhou in China geboren und kam erst als Vierjähriger mit seiner Familie nach Hong Kong. Er bekam seine Ausbildung am Matteo Ricci College und begann mit 19 Jahren Experimentalfilme zu machen. Statt eine Filmhochschule zu besuchen, stieg er gleich in die Filmindustrie ein und machte bis Mitte der Achtziger Jahre über 26 Spielfilme in Hong Kong. Dann traf er den Schauspieler Chow Yun Fat und drehte mit ihm mehrere Gangsterfilme, die ihm den Weg nach USA öffneten, wo er seither lebt und arbeitet.

John Woo sagt über seinen Beitrag: "Ich bin bekannt als Actionregisseur, trotzdem versuche ich immer zu erforschen, was in den Herzen der Menschen vorgeht. Dieser Kurzfilm ist eine sehr persönliche Sache für mich. Er zeigt meine Gefühle für Kinder, ich sehe Teile meiner eigenen Familiengeschichte darin reflektiert. Wir wissen, dass Kinder Liebe und Unterstützung brauchen, aber was wissen wir über ihre Träume? Gerade in China gibt es zur Zeit so viele kulturelle und wirtschaftliche Umbrüche, dass ich mich frage, was eigentlich die Kinder darüber denken. Ich hoffe, dass sie nicht die Leidtragenden dieser Veränderungen sein werden."

"Wir haben zwei kleine Mädchen für die Rollen genommen, deren Lebensgeschichte ihrer Geschichte im Film erstaunlich ähnlich ist. Eine kommt aus einer wohlhabenden Familie, die andere aus ärmlichen Verhältnissen. Das hat den beiden sehr geholfen, ihre Figuren realistisch darzustellen. Wenn wir emotionale Momente drehen mussten, gab es keine Schwierigkeiten, fast alles klappte beim ersten Mal."

"Diesen kurzen Film zu machen war eine schöne Erfahrung. Ich konnte drehen, was ich fühle. Zeit, Budget, das sind alles Dinge, mit denen ich mittlerweile umgehen kann, und ich weiß, wie man eine Geschichte in nur einer Einstellung erzählt. Bei Spielfilmen braucht man so viel Planung und Vorbereitung. In diesen Film war kein großes Studio verwickelt, ich konnte mich auf meine Ursprünge besinnen und so drehen, wie ich es vor vielen Jahren in Hong Kong getan hatte: direkt aus meinem Herzen."

JOHN WOO

FILMOGRAPHIE: Auswahl

A BETTER TOMORROW (1986)

A BETTER TOMERROW II (1987)

THE KILLER (1989)

BULLET IN THE HEAD (1990)

ONCE A THIEF (1991)

HARD TARGET (1993)

BROKEN ARROW (1996)

FACE/OFF (1997)

MISSION IMPOSSIBLE II (2000)

PAYCHECK (2003)

ALL THE INVISIBLE... (2005)

Millionen Kinder leben am Rand der Gesellschaft – ausgegrenzt, vergessen, unsichtbar. Vor allem Straßenkinder, arbeitende Kinder, Flüchtlinge, Kinder ethnischer Minderheiten und Waisenkinder werden von Regierungen, Behörden und der Öffentlichkeit ignoriert. Sie gehen häufig nicht zur Schule, haben kaum Zugang zu medizinischer Hilfe und kommen in keiner Statistik vor. Der Film „All the Invisible Children - Alle Kinder dieser Welt“ gibt diesen unsichtbaren Kindern Gesicht und Stimme. Acht international renommierte Regisseure haben sich zusammengeschlossen, um dieses Projekt in Kooperation mit UNICEF, dem World Food Programme (WFP) und dem italienischen Außenministerium zu verwirklichen. Der Film „All the Invisible Children - Alle Kinder dieser Welt“ macht aber nicht nur auf die Situation der vernachlässigten Kinder aufmerksam, sondern unterstützt die Arbeit der VN-Organisationen ganz konkret: Ein Teil des Erlöses fließt in ein gemeinsames Programm von UNICEF und WFP für mangelernährte Kinder in Afrika.

In sieben Episoden über Kinder aus verschiedenen Kontinenten nähern sich die Regisseure auf ganz persönliche Art und Weise Themen wie AIDS, Krieg, Leben auf der Straße, Diskriminierung und Armut. Die beiden brasilianischen Jungen Bilu und João zeigen uns, wie sie auf der Straße überleben – ein Schicksal, das sie mit über 100 Millionen anderen Kindern weltweit teilen. Der zwölfjährige Tanza aus Ruanda konfrontiert die Zuschauer mit dem kaum Vorstellbaren: Kinder, die Waffen halten und Bomben in Schulen legen. Tanza ist einer von schätzungsweise 250.000 Kindersoldaten, die in mindestens 20 Staaten in Afrika, Asien und Lateinamerika für Kampfhandlungen rekrutiert werden.

Kinder und Jugendliche sind auch in zunehmendem Maße von HIV/AIDS betroffen. Die Geschichte des HIV-positiven Mädchens Blanca verdeutlicht die Auswirkungen der Epidemie auf die nachfolgenden Generationen. 2 Millionen Kinder und Jugendliche leben bereits mit dem HI-Virus. Die meisten von ihnen werden wie Blanca durch ihre HIV-positiven Mütter während der Schwangerschaft oder bei der Geburt infiziert. Sie haben nicht nur mit der Immunschwächekrankheit, sondern auch mit Ausgrenzung und Stigmatisierung zu kämpfen. Medikamente gibt es nur für die wenigsten.

Seit 60 Jahren setzt sich UNICEF für die unsichtbaren und vernachlässigten Kinder ein. UNICEF sorgt dafür, dass Kinder in die Schule gehen können, medizinisch betreut werden, sauberes Trinkwasser erhalten sowie eine ausreichende Ernährung. Darüber hinaus schützt UNICEF Mädchen und Jungen vor Ausbeutung und Missbrauch. Um den von AIDS betroffenen Kindern besser helfen zu können, hat UNICEF im vergangenen Jahr eine internationale Kampagne gestartet. Mit der Hilfe von Stars wie Vanessa Redgrave, Lang Lang und Whoopie Goldberg will UNICEF die Bevölkerung im Kampf gegen die Verbreitung des Virus mobilisieren.

Als erste Organisation begann UNICEF bereits in den 50er Jahren, mit renommierten Künstlern zusammenzuarbeiten. Heute unterstützen 25 internationale und viele nationale Botschafter die Arbeit von UNICEF, indem sie durch ihre Auftritte und Reisen zu UNICEF-Projekten auf die Not von Kindern in Entwicklungsländern aufmerksam machen sowie zum Spenden aufrufen. In Deutschland ist TV-Moderatorin Sabine Christiansen seit fast zehn Jahren für UNICEF als nationale Botschafterin tätig.

All the Invisible Children – Alle Kinder dieser Welt

Die Rechte von Millionen von Kindern und Jugendlichen werden durch Ausbeutung und Krieg verletzt. Dreihundert Millionen Kinder in der Welt leiden an Hunger. Über 100 Millionen haben nie eine Schule besucht. Der Film „All the Invisible Children – Alle Kinder dieser Welt“ ist diesen Kindern gewidmet.

  • Ein Teil der Erlöse geht an ein gemeinsames Programm von WFP und UNICEF für unterernährte Kinder in Afrika. WFP arbeitet bei dem Projekt „All the Invisible Children“ eng mit UNICEF, MK Film Productions, dem italienischen Außenministerium (Cooperazione Italiana), UniCreditGroup und anderen Partnern zusammen. Unser Dank gilt Spike Lee, Ridley Scott, Jordan Scott, John Woo, Mehdi Charef, Emir Kusturica, Katia Lund, Stefano Veneruso, Maria Grazia Cucinotta, Chiara Tilesi, Elisa und Tina Turner.

  • Das UN World Food Programme (WFP) ist die größte humanitäre Organisation der Welt und bringt jedes Jahr rund 90 Millionen Menschen in 80 Ländern Nahrungsmittel.

  • Seit mehr als 40 Jahren hilft WFP Menschen, die sich nicht selbst helfen können – den Opfern von Kriegen und Naturkatastrophen, Familien, die von HIV/Aids betroffen sind, Waisen und Schulkindern in armen Ländern. Mehr als 16 Millionen Kinder bekommen von WFP jeden Tag eine Mahlzeit in ihrer Schule.

  • Im Erdbebengebiet in Kaschmir zum Beispiel versorgt WFP eine Million Erdbebenopfer mit Nahrungsmitteln und in Darfur hilft es mehr als 2 Millionen Menschen.

  • In Afrika muss WFP dieses Jahr 43 Millionen Menschen in Not Nahrungsmittelhilfe bringen – doppelt so vielen wie noch vor 10 Jahren.

  • WFP unterstützt in Katastrophensituationen andere UN-Organisationen und NGOs mit logistischer Hilfe. Allein im Erdbebengebiet von Kaschmir haben WFP Hubschrauber schon mehr als 20.000 Mal Helfer in abgelegene Dörfer geflogen.

  • 40 Schiffe sind für WFP auf den Weltmeeren unterwegs, 20 Flugzeuge, 5000 Lastwagen und im Notfall auch Kamele, Esel oder Elefanten im Einsatz, um hungernden und vom Hunger bedrohten Menschen überall auf der Welt schnelle, elementare Überlebenshilfe zu leisten.

Alle 5 Sekunden stirbt ein Kind an Hunger. Und das müssen wir gemeinsam ändern.

TINA TURNER AND ELISA

Teach Me Again“

aus dem Film „Alle Kinder dieser Welt“

(OT: „ALL THE INVISIBLE CHILDREN“)

„Alle Kinder dieser Welt” ist ein einmaliges und höchst ambitioniertes Filmprojekt. Die italienische Produzentin Chiara Tilesi konnte für ihre Idee eines Episodenfilms über tragische Kindheitsschicksale nicht nur ein halbes Dutzend Regisseure von Weltrang gewinnen, sondern mit Elisa und Tina Turner auch zwei Topstars, die mit „Teach Me Again“ ein außergewöhnliches Duett aufnahmen, das den Film begleitet und unterstützt. In enger Zusammenarbeit mit der Filmproduktion wurde vom italienischen Außenministerium und dessen Abteilung für Entwicklungszusammenarbeit die gleichnamige Stiftung „All The Invisible Children“ ins Leben gerufen, die eng mit den beiden UNO-Organisationen UNICEF (United Nations Children’s Fund) und WFP (World Food Program) kooperiert. Zu deren erklärtem Ziel gehört es, die Unterernährung von Kindern in Afrika zu bekämpfen. Alle Erlöse aus der Single „Teach Me Again“ fließen direkt der Stiftung „All The Invisible Children“ zu.

Die italienische Sängerin und Musikerin Elisa war schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt in das Filmprojekt involviert. Mit ihrem Song „Teach Me Again“, eine eindringliche Popballade und zugleich ein Plädoyer für Mut und Zuversicht, demonstriert sie einmal mehr ihre internationale Klasse. Tina Turner war von Anbeginn Elisas Wunschpartnerin und tatsächlich ergänzen sich die beiden Sängerinnen, die hier zu einem magischen Gipfeltreffen der Generationen antreten, auf wunderbare Art und Weise. Tina Turner, die zuletzt mit ihrer Werkschau „All The Best“ (2004) von sich reden machte, zeigt sich gesanglich einmal mehr in bestechender Form. „Teach Me Again“ mag das Potential eines Top-Hits haben, wie beim gesamten Filmprojekt steht jedoch das engagierte humanitäre Anliegen im Vordergrund.

„Der Titel sagt doch eigentlich schon alles“, so Chiara Tilesi, die vier lange Jahre in die Finanzierung und Realisation dieses engagierten Projekts investiert hat. „Unser Ziel ist es, Kinder, deren Anliegen oft ignoriert werden, ins öffentliche Bewusstsein zu rücken, sie sozusagen sichtbar zu machen. Das Kino ist genau wie Musik und andere Kunstformen ein perfektes Medium, Aufmerksamkeit zu erregen, Mitgefühl zu erzeugen und Verständnis zu wecken. Wir hatten alle das Gefühl, dass man diese Gelegenheit am Schopf packen musste. Ich bin froh, dass wir das geschafft haben und kann mich bei allen Beteiligten nur zutiefst bedanken.“

Die Regisseure hatten freie Hand bei der künstlerischen Umsetzung ihrer Kurzfilme, die zwar alle fiktiv, jedoch zugleich sehr persönlich sind. Einzige Prämisse war, dass es sich um ein Schicksal aus der Heimat des jeweiligen Regisseurs handeln sollte. So erzählt der algerische Regisseur Mehdi Charef die aufwühlende Geschichte von einem zwölfjährigen Jungen, der sich Guerillakämpfern anschließt, der bosnische Regisseur Emir Kusturica porträtiert einen aus der Haft entlassenen Zigeunerjungen, der New Yorker Regisseur Spike Lee einen weiblichen Teenager, der an AIDS erkrankt, weil seine Eltern drogenabhängig sind. Die brasilianische Regisseurin Katia Lund nimmt sich des Schicksals von zwei Straßenkindern in Sao Paulo an, Ridley Scott und seine Tochter begleiten die Reise eines Photojournalisten in die eigene Kindheit, John Woo stellt in seinem Film den krassen Unterschied zwischen Arm und Reich anhand von zwei Kindern in Peking dar, und der Italiener Stefano Veneruso wartet mit der Geschichte eines kleinen Taschendiebs in Neapel auf.

„All The Invisible Children“ feierte seine Premiere im September 2005 beim Filmfestival von Venedig. Unter dem Titel “Alle Kinder dieser Welt” startet der Film am 13. April 2006 in den deutschen Kinos. Die Single „Teach Me Again“ von Tina Turner/Elisa erscheint am 7. April 2006 als CD-Enhanced inklusive des Videoclips, dessen Regisseur Stefano Veneruso die Magie und Intimität dieses außergewöhnlichen Duetts kongenial eingefangen hat.


116 Min

Acht Regisseure. Jeder von ihnen aus einem anderen Land, jeder weltberühmt und erfolgreich. Ihr gemeinsamer Blick richtet sich auf die vergessenen Kinder dieser Welt.

ALL THE INVISIBLE CHILDREN ist: für Mehdi Charef, den algerischen Regisseur aus Frankreich, eine Episode über Guerillakrieg mit Kindersoldaten in Burkina Faso. Für den bosnischen Moslem aus Serbien, Emir Kusturica, die schnelle Rückkehr eines kleinen Zigeuners ins Gefängnis. Für den Amerikaner Spike Lee eine New Yorker Familie mit AIDS. Für die Brasilianerin Katia Lund zwei Kinder, die von den Müllhalden in Sao Paolo leben. Für Vater und Tochter Scott die geträumte Rückkehr eines Kriegsfotografen in die Kindheit. Für den Italiener Stefano Veneruso ein Uhrendieb in Neapel. Für den Action-Regisseur John Woo die Geschichte vom reichen Mädchen und vom armen Mädchen in Peking.

Die einzelnen Geschichten der sieben Kinder

TANZA von MEHDI CHAREF

Irgendwo in Afrika: Ein Trupp von sieben Kindersoldaten wandert durch den Busch und hält Ausschau nach dem Feind. Ihr Anführer ist 21 Jahre alt. TANZA ist 12 und stieß zur Gruppe, nachdem seine Familie getötet wurde. Die Kinder sitzen am Fluß und essen, versuchen kurz, ihr Soldatenleben zu vergessen und ziehen dann weiter. In einem Feuergefecht stirbt eins ihrer jüngsten Mitglieder. Dann stoßen sie auf ein Dorf. Am Abend wird Tanza losgeschickt, eine Bombe in der Dorfschule zu legen, die sich am nächsten Morgen mit Kindern füllen wird, die so alt sind wie er. Als Tanza die Schule betritt und in einem Klassenzimmer die Aufgaben für den nächsten Tag auf der Tafel liest, wird er nachdenklich, gerät sein Vorhaben ins Wanken.

BLUE GIPSY von EMIR KUSTURICA

UROS (Blue Gipsy) hat lange Zeit im Jugendknast verbracht, aber jetzt soll er entlassen werden. Mit gemischen Gefühlen geht er der Freiheit entgegen: Darf er zu seinem Onkel fahren und ein normales Leben beginnen? Oder wird ihn sein Vater vorher abfangen und wieder zum Stehlen zwingen, genau wie vor der Zeit im Gefängnis? Als seine Familie ihn abholt, und er sieht, dass der Vater bereits wieder betrunken ist, wird Uros zu einer schicksalsbestimmenden Entscheidung gedrängt.

JESUS CHILDREN OF AMERICA von SPIKE LEE

BLANCA ist ein Teenager aus Brooklyn. Sie geht zur Schule, sie zankt sich mit Freundinnen, sie plaudert mit den Nachbarn. Aber hinter dieser Fassade der Normalität zeigt Spike Lee eine Familie voller Armut und Elend. Beide Eltern sind drogenabhängig, arbeitslos und HIV-infiziert. Nach Hänseleien in der Schule und wegen ihrer schlechter werdenden Gesundheit muss Blanca schließlich die bittere Realität anerkennen: Auch sie hat den Virus, und es gibt wenig, was sie dagegen tun kann.