Der Solist

FSK 12 117 Minuten
Im Kino: Der Solist ist am 10.12.2009 gestartet
Heimkino: Der Solist ist seit dem 15.04.2010 als Blu-ray und DVD verfügbar

Die Story zu "Der Solist"

Kolumnist Steve Lopez (Robert Downey Jr.) steckt in einer Sackgasse. Das Zeitungsgeschäft ist im Umbruch, seine Ehe mit einer Kollegin ist zerrüttet und er kann sich noch nicht einmal genau daran erinnern, was er anfangs an seinem Job eigentlich mochte. Eines Tages, als er in einem heruntergekommenen Viertel von Los Angeles gerade durch die Skid Row spaziert, hört er den geheimnisvollen und scheinbar etwas verwirrten Nathaniel Ayers (Jamie Foxx), der sich voller Inbrunst auf einer Violine mit nur zwei Saiten die Seele aus dem Leib geigt – und Lopez kann sich vor Staunen kaum vom Fleck bewegen. Anfangs nähert sich Lopez dem Musiker nur aus Interesse an einer weiteren Idee für eine mögliche Story in der Millionenstadt. Doch als Lopez das Geheimnis um Ayers zu lüften beginnt und entdeckt, wie dieser wechselweise brillante und verstörte Musiker - einst ein Wunderkind auf dem Weg zu Weltruhm und Erfolg – schließlich in Hauseingängen und Unterführungen hausen musste, löst das eine unerwartete Wendung aus. Über dreißig Jahre zuvor war Ayers ein hochtalentierter Student am Elite-Konservatorium Juilliard - bis er an Schizophrenie erkrankte. Ayers, der obdachlos und paranoid ist, aber immer noch seine frühere Genialität erkennen lässt, und der Kolumnist Lopez freunden sich an. Diese Freundschaft wird ihr Leben in einer Art und Weise verändern, wie sie beide es nie für möglich gehalten hätten... Lopez meint, Ayers Leben verändern zu können, und widmet sich in einer Don Quixote gleichen Mission der Aufgabe, Ayers von der Straße und zurück in die Welt der Musik zu helfen. Doch noch während er um das Leben des Musikers kämpft, beginnt Lopez zu erkennen, dass es vielmehr Ayers – mit seiner unaufhaltsamen Leidenschaft, seiner freiheitsliebenden Sturheit und seinen mutigen Bemühungen um Verbundenheit und Liebe – ist, der Lopez selbst zutiefst verändert.

Trailer zu "Der Solist"

Mehr Infos zu "Der Solist"

Hintergrund

Im April 2005 lancierte Steve Lopez, Kolumnist bei der Los Angeles Times, eine Reihe packender Artikel über Nathaniel Anthony Ayers, einen überragend talentierten, aber vollkommen verwahrlosten Straßenmusiker, den der Journalist zufällig getroffen hatte, als Ayers in den verrufenen Straßen des Skid Row-Viertels seinen Einkaufswagen vor sich her schob und erstaunlich virtuos auf einer zweisaitigen Violine spielte. Kurz darauf wurden Lopez Geschichten selbst zu einem Phänomen. Als der Journalist mehr über Ayers Vergangenheit als hochtalentierter und viel versprechender Student des Musikkonservatoriums Juilliard in Erfahrung brachte, nahm sich Lopez vor, Ayers Leben auf der Straße wieder mehr Würde zu verleihen – und seine Artikel zogen weiterhin viele Leser in ihren Bann. Sie waren reich an Emotionen und machten den Lesern die schockierende Realität bewusst; Lopez ungewöhnliche Begegnungen mit Ayers fesselten die ganze Stadt. Ayers selbst war eine unwiderstehlich faszinierende Persönlichkeit: er glaubte fest daran, dass Beethoven die Stadt Los Angeles leitet, gab sich trotz aller widrigen Umstände ganz der Kunst und der persönlichen Freiheit hin, und verfügte über das knallharte Wissen, ohne das man in den gefährlichen Straßen nicht überleben kann. Doch Ayers Geschichte schien so viel mehr zu beinhalten als nur das schwere Schicksal eines glücklosen Mannes. Es ging um die geheimnisvollen, doch transzendentalen Träume, die sogar am Rande der amerikanischen Gesellschaft erblühen; es ging darum, die Kluft zwischen den Privilegierten und den Marginalisierten zu überbrücken; und noch mehr als das: Es ging um die oft gefährliche Aufgabe, den Versuch zu unternehmen, das Leben eines Freundes zu verändern, und darum, wie eine solche Mission auf paradoxe Weise zu wertvollen Erkenntnissen über das eigene Ich führen kann. Lopez erinnert sich: „Die Leser beteiligten sich aktiv an der Story und begannen, Mr. Ayers auf gewisse Weise anzufeuern“. Briefe, e-Mails und Pakete strömten in Lopez Postfach, darunter auch Violinen und Cellos, als Unterstützung für den obdachlosen Mann, dessen kometenhafter Aufstieg und Fall zum Teil des täglichen Lebens der Leser geworden war. Schon bald wurde deutlich, dass die Geschichte weit über die Grenzen von Lopez Kolumne hinausreichte. Der Journalist begann ein Buch über diese außergewöhnliche Verbindung zu Ayers zu schreiben: „The Soloist: A Lost Dream, an Unlikely Friendship, and the Redemptive Power of Music“, das Anfang des Jahres 2008 veröffentlicht wurde. Lange vor Erscheinen des Buches hatte es bereits großes Interesse daran gegeben, Lopez erstaunliche Odyssee in der Freundschaft mit Ayers auf die Leinwand zu bringen.

Schauspieler und Rollen

Robert Downey Jr.
Catherine Keener
Jamie Foxx
Stephen Root
Nelsan Ellis
Robyn Jean Springer
Mehr anzeigen

Soundtrack

Eines der großen, unergründlichen Geheimnisse von „Der Solist“ ist die Frage, wie zwei so unterschiedliche Menschen wie Steve Lopez und Nathaniel Ayers eine so tiefe und bedeutsame Freundschaft zu knüpfen vermochten. Die Antwort liegt vielleicht in ihrer Fähigkeit, auf einer anderen Ebene als nur mit Worten zu kommunizieren: über die Kraft der Musik. Joe Wright war sich von Anfang an bewusst, dass diese erhebende, unerklärliche Macht in den Film verwoben werden musste, ohne jedoch die zutiefst humane Botschaft der Geschichte zu übertünchen. Schon früh wurde die kreative Entscheidung getroffen, sich dafür hauptsächlich auf die Werke von Beethoven zu konzentrieren, einen der vielen Komponisten, die der echte Ayers überaus bewundert, denn Beethoven scheint dem innersten Kern von Ayers’ Liebe zur Musik zu entsprechen. „Beethoven umfasst eine so enorme Bandbreite an Emotionen; eigentlich sind sämtliche menschlichen Gefühlsregungen in seiner Musik enthalten“, sagt Wright. „Meiner Meinung nach ist Beethoven auch eine besonders faszinierende Figur in dieser Geschichte, denn er selbst musste etliche Hindernisse, darunter seine Schwerhörigkeit, überwinden.“ Für die Filmmusik, die vor allem an Beethovens Dritter und Neunter Symphonie inspiriert ist, arbeitete Wright erneut mit dem Komponisten Dario Marianelli zusammen, der für „Stolz und Vorurteil“ für dem Oscar nominiert war, für seine unvergessliche Musik zu „Abbitte“ dann sowohl mit dem Oscar als auch mit dem Golden Globe ausgezeichnet wurde. „Dario ist ein großer Beethoven-Fan“, sagt Wright. „Und zu den großen Genüssen in diesem Film gehörte auch, gemeinsam mit Dario wirklich etwas über die Geschichte der klassischen Musik und besonders über Beethoven zu lernen.“ Marianelli wurde auch noch der Genuss zuteil, die L.A. Philharmonic zu seiner Verfügung zu haben, sowie einen realen Mentor von Ayers einzusetzen, nämlich Ben Hong, um die Cello-Stücke einzuspielen, die Jamie Foxx im Film vorträgt. Hong ergriff die Chance, das Cello wie Ayers zu spielen, als aufregende Herausforderung: „Es war ein sehr kreativer Prozess, denn ich musste grundsätzlich mit dem Cello schauspielern“, erklärt Hong. „Ich habe nicht wie ich selbst gespielt, sondern wie jemand anderes. Eigentlich musste ich sogar wie drei unterschiedliche Personen spielen: wie der junge Nathaniel, wie Nathaniel in seiner Zeit auf der Juilliard, und dann als Nathaniel heute. Ich habe für jede Phase seines Lebens Veränderungen in meinem Spiel vorgenommen, um das Cello glaubwürdig klingen zu lassen.“ Genau wie Wright und Marianelli glaubt auch Hong, dass Beethoven eine weitere große Quelle der Inspiration für diesen Film sein wird: „In Beethovens Kompositionen findet sich ein so großes Spektrum emotionaler Ausdruckskraft“, sagt er. „Die Musik, die im Film zu hören ist, bewegt sich vom sanften und unfassbar schönen zweiten Satz des Triple-Konzerts bis hin zu den sehr, sehr intensiven, fast wütenden und gewalttätigen Stimmungen mancher Passagen der Eroica; darin spiegelt sich so viel aus der wahren Geschichte.“ Als weitere Mitwirkende aus der realen Welt engagierte Wright auch das Orchester der University of Southern California, unter der Leitung von Michael Novak, um die Julliard Orchestra bei einer Aufführung der Dritten Symphonie von Beethoven darzustellen. Der große Coup war, den international renommierten und damaligen musikalischen Leiter der Philharmonie, Esa Pekka Salonen, in seinem ersten Kinoauftritt auf Film zu bannen, als Dirigent sowohl bei Beethovens Symphonie Nr. 3 („Eroica“) als auch bei Symphonie Nr. 9, mit Einspielungen, die etliche Wochen zuvor von Marianelli realisiert worden waren. Für Salonen, der Teil von Ayers’ und Lopez’ echter Lebensgeschichte wurde, war es eine Freude, zur Nacherzählung dieser Ereignisse betragen zu können: „Nathaniel ist einer von uns, weil er Musiker ist“, sagt Salonen. „Seine Situation ist sehr schwierig und komplex, doch er ist noch immer einer von uns.“ Salonen erinnert sich an sein erstes, unvergessliches Treffen mit Ayers: „Wir sprachen kurz über Beethoven und Musik, und er sagte, er fühle, dass ich der wiedergeborene Beethoven sei, was eine ziemlich gewagte Aussage ist – ich würde sagen, das war die beste Rezension meines Lebens.“ Ganz besonders erfreut war Salonen darüber, an „Der Solist“ teilnehmen zu können, weil diese Geschichte von all den Dingen handelt, die ihm sehr wichtig sind: Musik, Los Angeles und der menschliche Geist. „Meiner Meinung nach ist diese Geschichte ein sehr konkreter Beweis für die Macht der Musik, die ihr innewohnende Kraft, eine unglaubliche Verbundenheit zwischen den Menschen zu erzeugen, die Kraft, dich dazu zu beflügeln, dir Dinge vorzustellen, die es dir ermöglicht, aus deiner gegenwärtigen Situation herauszutreten und, zumindest für eine Weile, vollkommen frei zu sein.“