Boris Becker: Ich fühle mich nicht als Deutscher

Boris Becker: Ich fühle mich nicht als Deutscher

Bild von Christian Fischer
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Am 22. November wird Boris Becker 50. In der aktuellen GALA (Ausgabe 47/17, ab morgen im Handel) zieht die Tennis-Legende beruflich wie privat Bilanz. Zum laufenden Insolvenzverfahren in England sagte Becker: "Die Parteien nähern sich in außergerichtlichen Schlichtungsgesprächen an und sind bemüht, eine gütliche Lösung zu finden." Dabei räumte er auch eigene Fehler ein. "Vielleicht habe ich auch mich als Person, meinen Namen, meine Marke unterschätzt - was alles passieren kann, wenn Fehler passieren. Das ist eigentlich die größte Lehre, die ich daraus gezogen habe."

Auch sein Privatleben sei durch die Negativschlagzeilen massiv beeinträchtigt gewesen, weil er sich gegenüber Ehefrau Lilly, 41, sowie seinen großen Kindern Noah, 23, Elias, 18, und Anna, 17, habe erklären müssen. "Ich habe mich mit allen meinen Kindern persönlich getroffen und ihre Fragen beantwortet." Eine Trennung von Lilly sei allerdings nie Thema gewesen: "Es gab ehrliche und laute Diskussionen, in denen ich gefragt wurde: ,Was ist denn da los?' Natürlich habe ich dann die Wahrheit gesagt, die der andere manchmal aber nicht hören möchte."

Eine Rückkehr nach Deutschland hält Becker, der seit knapp zehn Jahren in London lebt, für unwahrscheinlich: "Ich werde wohl nicht mehr nach Deutschland zurückkommen. Ich habe einen deutschen Pass, aber ich fühle mich nicht als Deutscher. Mein Zuhause ist London."

Das zwiespältige Verhältnis zu seiner Heimat beschreibt der gebürtige Leimener so: "Ich bin vor 50 Jahren in Deutschland geboren worden, habe die ersten 17 Jahre eine behütete und beschützte Kindheit erlebt, bis ich am 7. Juli 1985 den Matchball in Wimbledon verwandelt habe. Seitdem wird mein Name in Deutschland instrumentalisiert, im Positiven wie im Negativen."

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Mit Material vonots