FUFIS #132: Elektroman Tim Oliver Schultz im Interview

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Die Schatten ihrer Kindheit hat Wendy (Cornelia Gröschel) hinter sich gelassen und führt längst ein Leben, das kaum normaler sein könnte: Ein Ehemann, ein Sohn, ein Eigenheim mit Garten, das sich durch ihren Job an der Raststätte mehr schlecht als recht finanzieren lässt. Doch als eines Tages der Außenseiter Marek (Wotan Wilke Möhring) sie ermutigt, ihr wahres Ich nicht länger zu unterdrücken, machen seine rätselhaften Worte sie neugierig.

Ohne Rücksprache mit ihrer Therapeutin (Nina Kunzendorf) setzt Wendy von einem Tag auf den anderen ihre Tabletten ab – und entdeckt erstaunliche neue Fähigkeiten an sich. Endlich spürt sie wieder echte Wut, wenn sie ungerecht behandelt wird und sie entwickelt auch körperlich wahsinnige Kräfte. Das bekommen nicht nur die fiesen Schulkameraden ihres Sohnes und ihre herablassende Chefin zu spüren. Es hilft ihr auch dabei, auf eher unkonventionellem Weg die nächsten Kreditraten zu begleichen. Gemeinsam mit anderen übernatürlich Begabten, wie ihrem Kollegen Elmar (Tim Oliver Schultz), würde Wendy eigentlich gerne Gutes tun. Doch lassen sich ihr stinknormales Familienleben und ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten wirklich unter einen Hut bringen? Spätestens als Wendy nicht nur sich selbst in Gefahr bringt, sondern auch die Menschen, die sie am meisten liebt, muss sie sich fragen, wer sie wirklich ist: Einfach nur ein kranker Freak? Oder wirklich jemand ganz Besonderes?

Der "Elektroman" im neuen Netflix-Film aus Deutschland spielt Tim Oliver Schultz und wir konnten vorab mit ihm persönlich sprechen. Das ganze Interview findet ihr hier im Player. Darin erfahrt ihr, wie in Zeiten der Pandemie eigentlich Liebes-Szenen gedreht werden, was das coolste an seinem Elektroman-Kostüm ist und welche Netflix-Serie sein Leben verändert hat.

Zitat - Tim Oliver Schultz

„Ein Kindheitstraum ist in Erfüllung gegangen! Teil eines Superheldenfilms zu sein und eine Figur zu verkörpern, die moralisch so komplex ist wie Elmar, war ein großes Abenteuer. Er ist stets überzeugt, das Richtige zu tun, auch wenn seine gesamte Umgebung einem völlig anderen Wertekompass folgt. Dieser Überzeugung ein klares Fundament zu geben und einen liebenswerten Charakter zu entwickeln, dem der Zuschauer gerne folgt, war eine großartige Erfahrung. Netflix und ZDF - Das kleine Fernsehspiel als vertrauende Partner und der Regisseur, mit dem ich in den letzten 4 Jahre immer wieder zusammenarbeiten durfte, machten die Arbeit an „FREAKS - Du bist eine von uns“ zu einem meiner schönsten, bisherigen Filmprojekte.“

Das ganze Interview

Tim, Wir haben dich ja bei Dreharbeiten erwischt, sind denn schon wieder normale Drehs möglich?

Naja, von normalen Drehs kann ich so richtig die Rede sein. Wir haben sämtliche Sachen, sogar ÖL, in Plastik verpackt, irgendwie die ganze Zeit Masken, und wir werden jeden Tag getestet, und es ist sehr absurd. Und dann können wir auch alles Mögliche. Aber letztendlich ist so eine Liebesszene mit der Kollegin oder dem Kollegen, wo du allein an einem Strand sitztend und der Liebe frönen kannst, eh nicht möglich. Sondern es sind meistens Menschenn um mich herum, die irgendwie komisch gucken und Kameras und Lampen aufstellen und Mikrofone anstecken.

Wie ist das am Set? Sitzt du da alleine in deinem Wohnwagen?

Also, ich bin die ganze Zeit mit Kollegen zusammen, weil wir halt alle immer getestet werden. Und diese Art von Quarantäne ist dadurch nicht so schlimm. Also nicht wirklich psychisch schädigend, würde ich sagen. Aber es ist einfach irgendwie komisch, dass man an einem ersten Drehtag und ohne Maske hier rumläuft. Aber es ist das, womit wir jetzt einfach leben müssen.

"Freaks" heisst dein neuer Film bei Netflix. Darin seid ihr Superhelden. Wie siehst du das, wenn man euch auch außerhalb dieses Films als Superhelden bezeichnet?

Superhelden? Ich sehe das irgendwo so, dass wir keine Superhelden sind, sondern es ist ein Film, der in der echten Welt spielt, der mit echten Menschen von echten Menschen erzählt, die übernatürliche Fähigkeiten haben. Und diese übernatürlichen Fähigkeiten lassen uns sagen: Ich kann auf keinen Fall unter Menschen leben. Andere nehmen einfach die Tabletten, andere kommen dann irgendwann darauf, dass sie sagen Okay, sie wollen das. Sie wollen diese Kraft einsetzen, sie haben die Verantwortung, und sie müssen damit etwas machen. Und sie versammeln sich mit anderen zusammen und probieren, was Gutes zu schaffen in der Welt. Und es gibt diese Menschen, wie mich. Ich bin sozusagen ein Unikat. Elektroman ist nämlich der, der sagt "Ich werde etwas Gutes machen, und ich habe die Verantwortung, die Welt zu retten, und alle, die mir im Weg stehen, irgendwie, wenn ich sie nicht überzeugt bekomme, irgendwie aus dem Weg räumen." Aber er ist davon überzeugt, dass er der Anführer der neuen Spezies ist, die die besseren Menschen sind, die dafür stehen, die Welt zu verbessern und die Welt von Hunger und Armut zu befreien und zu sagen: Ich werde die Welt verbessern und ein Stück besser machen.

Du hast jetzt ja auch schon angesprochen Deine Rolle macht eine krasse Entwicklung durch und wird halt dann wirklich gerne zum Superhelden. War das der Reiz der Rolle für dich? Oder warum wolltest du jetzt unbedingt mal Superheld sein?

Ehrlich gesagt war es so, dass ich schon zugesagt hatte, als der Regisseur, als er mir erzählt hatte, dass er an einem Film arbeitet, und ich habe Kopf ganz woanders mit ihm zusammengearbeitet an so einem Konzept, wo er mir ein bisschen geholfen hat. Netflix ist dabei, sagte er. Und ich dann so: Wovon reden wir hier? Ich spiele einen Superhelden im Superhelden-Film bei Netflix. Das habe ich damals mega gefeiert. Fast jeder Schauspieler, der so weit weg ist von einem Clark Kent, also eher nicht wirklich in die Gesellschaft passt, der will sowas spielen.

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