Helen

FSK 12 119 Minuten
Im Kino: Helen ist am 26.11.2009 gestartet
Heimkino: Helen ist seit dem 28.05.2010 als Blu-ray und DVD verfügbar

Die Story zu "Helen"

Helen hat Geburtstag und alle sind gekommen. Ihre Freunde und ihre Tochter Julie beobachten gespannt, wie Helen von ihrem Mann David vor dem prächtigen Geburtstagsgeschenk die Augenbinde abgenommen wird – dann kann auch sie den schwarz schimmernden Konzertflügel sehen. Es ist Davids Liebeserklärung an Helen, die als Musikprofessorin arbeitet und mit der er seit sieben Jahren glücklich verheiratet ist. In den Augen ihrer Freunde lebt Helen einen Traum: Sie ist attraktiv und begabt, hat einen Beruf, der sie erfüllt, von ihrem Mann wird sie geliebt und mit ihrer hübschen, 13jährigen Tochter gibt es keine Probleme. Alles in Helens Umgebung strahlt Geborgenheit und Wohlstand aus. Für Sorgen gibt es keinen Grund. Nach einem langen Tag an der Hochschule bemerkt Helen Licht in einem Übungsraum. Die junge Cellistin Mathilda übt die Partitur zu einem Film. Sie ist unzufrieden, wiederholt gereizt immer wieder eine Passage. Helen berät sie, ist ganz Professorin. Doch in den Tagen nach dieser Begegnung fühlt sie selbst eine seltsame Schwermut, immer öfter bricht sie in Tränen aus, hält inne, wirkt verloren, ist müde und unkonzentriert. Sie schläft bis in den Nachmittag, obwohl Julie längst wieder aus der Schule zurück ist. Nachdem Helen ihre Tochter zum lange verabredeten Aufenthalt bei ihrem Vater, Helens Ex-Mann Frank, gebracht hat, trifft sie sich mit David zu einem Essen mit Freunden. Doch Helen fühlt sich so unwohl, dass sie ohne ein Wort verschwindet. Der missglückte Abend endet mit einem Streit. David versteht nicht, was mit Helen los ist. Kurz darauf fährt David auf eine Dienstreise. Helen ist allein zu Hause und bricht zusammen. Bei seiner Rückkehr findet David Helen reglos im Badezimmer. In großer Sorge bringt er sie ins Krankenhaus. Es stellt sich heraus, dass Helen körperlich nichts fehlt. Doch die Wahrheit kommt ans Licht. Helen leidet unter Depressionen und hat vor vielen Jahren bereits einen Selbstmordversuch unternommen. David, der nichts von alldem wusste, ist fassungslos. Helen ist doch eine glückliche, zufriedene Frau, die ihr Leben liebt. „Ihre Frau ist nicht unglücklich, Ihre Frau ist krank!“ Die Feststellung des Arztes ist für David keine Beruhigung. Helen wird mit Antidepressiva behandelt, die starke Nebenwirkungen haben. David bemüht sich, so viel wie möglich zu Hause zu sein. Doch als er nur knapp einen Selbstmordversuch Helens verhindern kann, wissen beide, dass sie es alleine nicht schaffen. Im Krankenhaus begegnet Helen Mathilda wieder, die dort wegen manischer Depression behandelt wird. Sie kennt sich aus, sie hat viel durchgemacht, das ahnt Helen. Bei Davids Besuch kommt es zum Streit, als er Helen gesteht, mit Julie schon über den wahren Grund ihres Klinikaufenthalts gesprochen zu haben. Das wollte Helen unbedingt verhindern. Wieder zu Hause stellt sich heraus, dass die neuen Medikamente nicht ausreichen. Als Helen eine Vorlesung abbrechen muss, ist es Mathilda, die sie tröstet. Sie weiß, was in Helen vorgeht. Die Frauen verbringen einen langen Abend am Pier, Helen vergisst die Zeit. Als sie spät nach Hause kommt, ist David außer sich vor Sorge und Wut. Die Spannung zwischen den beiden wächst derart, dass Julie sich dazu entschließt, für einige Zeit zu ihrem Vater Frank zu ziehen. Helen verliert den letzten Rest des fragilen Halts, der sie aufrecht gehalten hat. Ohne Julie gibt es für sie keinen Grund mehr weiter - zukämpfen. Nachts kommt David von der Arbeit nach Hause. Helen schläft, alles ist friedlich. Erst als es schon fast zu spät ist, realisiert David, dass Helen eine Überdosis Tabletten geschluckt hat. Sie kann gerade noch gerettet werden und wird in die Psychiatrie eingewiesen, weil die Selbstmordgefahr zu groß ist. Die Ärzte raten zu einer Elektroschocktherapie. Helen weigert sich. Sie fühlt sich bedroht und von David im Stich gelassen. Mit einer Anwältin erstreitet sie ihre Entlassung aus der Klinik. Helen zieht zu Mathilda in ihre halb verwahrloste Wohnung. Hier spürt David sie schließlich auf und fordert sie auf nach Hause zu kommen, aber Helen weigert sich mit ihm zu gehen. Sie fühlt sich nur noch von Mathilda verstanden. Die Freundinnen fahren ans Meer. Sie übernachten in Mathildas leer stehendem Elternhaus, das für Mathilda mit einer schrecklichen Erinnerung belastet ist. Ihre Mutter nahm sich dort das Leben, als sie acht Jahre alt war. Als Mathilda am nächsten Morgen aufwacht, ist Helen nicht mehr da. Mathilda findet sie halbtot im flachen Wasser liegend. Mathilda bringt Helen zurück in die Stadt, ihr Zustand verschlechtert sich immer mehr. Erst als Julie ihre Mutter besuchen kommt, findet Helen schließlich die Kraft und den Mut, in die Klinik zurückzukehren, um einen letzten Versuch zu unternehmen, die Krankheit zu be - kämpfen. Eine schwere Zeit steht ihr bevor, doch diesmal will sie es schaffen...

Trailer zu "Helen"

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Hintergrund

Das Wörterbuch definiert „Depression“ in so klinischer Form, dass man sich fragt, ob die Verfasser es durch unpersönliche Beschreibung zu negieren versuchten: „eine psychische Störung, die durch die Hauptsymptome gedrückte Stimmung, gehemmter Antrieb, Interesselosigkeit und Freudlosigkeit sowie ein gestörtes Selbstwertgefühl gekennzeichnet ist.“ Gekennzeichnet sehr wohl; aber ob lediglich zeichnend, oder gar verstümmelnd: die Depression ist weit mehr als eine bedauerliche Störung der Gehirnmoleküle. Eine Depression zu erleben, bedeutet, sich in einem fremden Land wieder zu finden, wo niemand geboren wird, jeder leidet, und manche sterben. Es bedeutet, ein Gefühl von Isolation zu ertragen, das so tiefgreifend befremdend ist, dass du es gerade noch schaffst, die Hand, die sich dir zur Hilfe entgegenstreckt, weg zu schlagen. Es bedeutet, sich nach einer liebenden Stimme zu ver - zehren, nur um ihren eben noch so herbeigesehnten Klang als schrill und höhnisch zu empfinden. Es bedeutet, in einem Gefühl der Nutzlosigkeit zu versinken, das dich lähmt, bis es dich in selbstzerstörerische Wut stürzt. Es bedeutet, die besten Seiten deines Lebens zu betrachten und nichts als Staub zu sehen. Und was das Schlimmste ist, deine Depression kennt dich. Sie überfaÅNllt dich nicht als eine heftige Entzündung, sondern als erfinderischer Henker, der ein Leben lang deine Erinnerungen durchsetzt hat, deine flüchtigen Gedanken ebenso wie deine Fähigkeiten und deine Talente. Und dein hinterhältiges Gehirn empfängt die Depression wie einen Ehrengast, räumt ihr eine unbegrenzte Einladung ein und überlaÅNsst ihr die Führung des Ganzen. Das Opfer einer solchen Erkrankung darzustellen, erfordert eine Leistung, die weit über die Darbietung der üblichen Symptome hinausgeht. Ein Schauspieler muss eine solche Figur auf das Tiefste ausloten, ihre Essenz ergründen, um dann subtil, aber präzise all jene verstörenden und oft paradoxen Charakter züge zu verkörpern, die zugleich ein episches, inneres Drama widerspiegeln. Sollte Ashley Judd ihrer Figur in HELEN lediglich eine psychiatrische Fallstudie zugrunde gelegt haben, ließe sich dies angesichts der mühelosen Menschlichkeit, die wir hier auf der Leinwand sehen, niemals erahnen. Als eine Pianistin und Musikprofessorin, die ihr Leben nach einem lange zurückliegen den Zusammenbruch wieder aufgebaut hat, präsentiert Judd uns eine Figur, deren beneidens wertes Leben – ein gut aussehender zweiter Ehemann, eine liebende und geliebte jugendliche Tochter, eine erfüllende Berufung – wir wieder erkennen. Wir sind dieser Helen schon begegnet: Strahlend, freundlich, anmutig, und sehr rational. Man spürt den vagen Anflug von Beklemmung, der sie umgibt, aber er ist unter Kontrolle, leicht zu ignorieren. So leicht, dass Helen selbst dies ebenfalls die meiste Zeit tut. Bis zum erneuten Zusammenbruch, wenn Helen von ihrem eigenen Geist gestürzt wird. Autorin und Regisseurin Sandra Nettelbeck vergisst nicht, all den medizinischen – selbst den perversesten – Aus - wirkungen der Depression Rechnung zu tragen. Eben diese zerrütten zunehmend Helens Ehe zu David (Goran Visnjic), ein Anwalt, dessen Sympathien zu verebben beginnen, je länger er sich konfrontiert sieht mit Helens vermeintlicher „Weigerung“ zu genesen. 7 Die geistreichste Beziehung in diesem Film aber ist die zwischen Helen und einer begabten Studentin namens Mathilda (Lauren Lee Smith). Die jüngere Frau (über)lebt mit ihren eigenen Alpträumen; ein fortwährender Zustand, der sie bitter, zynisch und zuweilen gewalttätig gemacht hat. Mit anderen Worten, Mathilda hat es geschafft, Abwehrmechanismen zu entwickeln, gegen das Kommen und Gehen ihres Leidens. Die merkwürdige Freundschaft zwischen Helen und Mathilda ist der Weg in HELEN, und dieser beleuchtet nicht nur eine bekannte, wenn auch oft unbehandelte Störung des Geistes, sondern macht uns vertraut mit zwei bis vier, wenn man Ehemann und Tochter hinzu zählt – ganz besonderen Seelen. Seelen in Aufruhr, das ist sicher, Seelen, die gegen sich selbst und gegen ihre eigenen Interessen kämpfen. Aber dies stets in einer Weise, die das menschliche Drama über die biologische Erkrankung stellt. Eine Depression ist eine psychische Erkrankung, die sich in zahlreichen Beschwerden äußern kann. Eine anhaltende gedrückte Stimmung, eine Hemmung von Antrieb und Denken, Interessenverlust sowie vielfältige körperliche Symptome, die von Schlaflosigkeit über Appetitstörungen bis hin zu Schmerzzuständen reichen, sind mögliche Anzeichen einer Depression. Die Mehrheit der Betroffenen hegt früher oder später Selbstmordgedanken, 10 bis 15 Prozent aller Patienten mit wiederkehrenden depressiven Phasen sterben durch Suizid. In Deutschland leiden schätzungsweise 5 Prozent der Bevölkerung, d.h. etwa 4 Millionen Menschen, aktuell an einer Depression. Pro Jahr erkranken etwa 1 bis 2 Personen von 100 neu. Depressive Episoden kommen in jedem Lebensalter vor, der Erkrankungsgipfel liegt zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr. Nach aktuellen Studien erkranken viele Patienten aber bereits im Alter von 16 bis 20 Jahren erstmals. Die Wahrscheinlichkeit, im Laufe des Lebens eine Depression zu entwickeln, beträgt zwi - schen 7 und 18 Prozent. Frauen sind etwa doppelt so häufig wie Männer betroffen. Viele der Betroffenen suchen allerdings keinen Arzt auf, sei es aus Unwissenheit, Verdrängung oder aus Schamgefühl. Häufig werden aber auch Depressionen aufgrund ihres vielfältigen Erscheinungsbildes vom Hausarzt nicht erkannt. Es gehört neben medizinischem Fachwissen viel psychiatrische Erfahrung dazu, um eine Depression schnell und sicher zu diagnostizieren. Wird einmal die richtige Diagnose gestellt, ist die Lage alles andere als aussichtslos. In den letzten Jahrzehnten hat sich hinsichtlich der Therapie einiges getan und mehr als 80 Prozent der Erkrankten kann dauerhaft und erfolgreich geholfen werden. Deswegen ist es umso wichtiger, dass die Allgemeinbevölkerung für dieses Thema sensibilisiert und aufgeklärt wird: Denn eine Depression kann jeden treffen, unabhängig von Alter, Geschlecht und sozialem Status.

Schauspieler und Rollen

Ashley Judd
Lauren Lee Smith
Goran Visnjic
Alexia Fast
Alberta Watson
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