Eigentlich bringt er ja der Nation Platz und Sitz bei, jetzt macht er aber eine neue Quizshow bei VOX und die kommt ganz ohne Hunde aus. Wie konnte das denn passieren? Wir fragen nach in unserem Podcast.
Das Interview
Martin, du bist neuerdings auch Quizmaster bei Vox in der Show mit der roten Kugel. Dieser Satz löst ganz viele Fragezeichen bei mir aus. Das musst du bitte mal erklären.
Also tatsächlich, klar, die rote Kugel ist das das Logo von Vox. Und es ist natürlich nur logisch, sich mit dieser Kugel was einfallen zu lassen. Und daraus ist tatsächlich eine Quizshow geworden, die viele Elemente vereint. Du musst eine gewisse Bauernschläue haben. Du musst ein bisschen kombinieren können. Du musst taktieren können, aber du brauchst auch ein Spielgeschickt, denn am Ende kannst du nur Geld gewinnen, wenn du in der Lage bist, die rote Kugel in ein Loch zu versenken.
Die rote Kugel steht für Vox. Sieht man ja auch im Logo und immer kurz vor der Werbung und so. Das verstehe ich alles. Du stehst aber eigentlich für Hunde. Jetzt kommst du als Quizmaster auf den Sender. Wie ist das denn passiert?
Die rote Kugel steht natürlich total für Vox. Aber gefühlt auch sehr für mich, weil ich ja jetzt wirklich seit zwölf Jahren im Sender bin, mich da unglaublich wohlfühle. Und ich hab jetzt jahrelang immer gesagt Leute, sollte dir irgendwann nochmal ein Quiz machen: Ich wäre wohl dabei. Und so kam dann eins zum anderen. Und ich finde auch die Art des Wissens, die wir da spielen oder was wir da spielen, passt einfach total zu mir, weil ich eben nicht nur Fragen vorlese und sage A, B, C oder D, sondern die Menschen müssen ja selber so ein bisschen antizipieren. Wir haben ein Touchpad, wo die mit Bildern die Lösungen reinschieben können. Und das macht es eben so einzigartig, aber auch so kompliziert für den Zuschauer. Weil er eben mitraten muss und aber vor allen Dingen ist es für den Kandidaten sehr komplex.
Es gibt noch eine Besonderheit Du spielst immer nur mit Paaren, richtig?
Ja, meine Kandidaten sind immer Paarkombinationen. Und die müssen sich tatsächlich richtig gut kennen. Also sie müssen nicht verwandt sein. Wir haben Verwandtschaft gehabt, also Mutter und Sohn. Wir haben Geschwister gehabt, Tante und Neffe. Das geht alles. Aber wir haben natürlich auch Arbeitskollegen gehabt, beste Freunde, WG-Mitbewohner. Es ist total wichtig, sich gut zu kennen, weil man sich wirklich strategisch gemeinsam dadurch hangeln muss. Und wenn man dann nicht weiß, wie der andere tickt, hat man eigentlich überhaupt keine Chance.
War es denn für dich von Vorteil, dass du zumindest weißt, wie Menschen ticken als Hundetrainer. Weil das Problem ist ja immer am anderen Ende der Leine...
Ja, man kann sich erst einmal fragen: Haben die bei Vox einen an der Waffel? Einen Hundetrainer zum Quizmaster zu machen. Aber wenn man sich die Sendung anschaut, wird es sehr schnell logisch. Denn meine Aufgabe ist ja, die Menschen so an die Hand zu nehmen und denen zu erklären, was passiert jetzt hier und auch hier und da mal zu etwas zu verführen, was sie vielleicht gar nicht tun wollten. Oder im Gegenteil: die auch mal zu bestärken in etwas. Und wenn man sich jetzt meinen Beruf als Hundetrainer anguckt, dann ist es ja genau das Gleiche, das ich im Grunde Menschen coache und begleite. Deshalb ist das gar nicht so weit voneinander entfernt.
Also können wir jetzt auch ganz selbstbewusst behaupten: Der Rütter kann auch Quizmaster.
Ob ich es kann, muss ja dann der Zuschauer bewerten. Das Lustige war aber, dass wir bereits bei der ersten Folge alle das Gefühl hatten: Hey, das fühlt sich an, als würde man gerade die 60te Folge drehen. Und es kam zufällig jemand fremdes in das Studio. Jemand, der so gar nichts von dem ganzen Thema wusste, hat sich 20 Minuten angeguckt und gesagt "seit wann läuft das?" - Ich glaube, der große Gag ist, dass ich mir wenig Gedanken mache, dass ich einfach genauso bin wie immer. Das war auch für uns alle immer klar, dass ich jetzt nicht in einem Anzug da sitze oder wie Jörg Pilawa ganz stringent durch eine Sendung führe. Das bin ich einfach nicht. Und deshalb herrschte auch hier und da ein bisschen Chaos und ist ein bisschen Anarchie auch mal angesagt.
Was sagst du denn deinen Hardcore-Fans, die jetzt vielleicht Angst haben, dass du bald keine Zeit mehr für deine Hunde hast?
Ja, ich habe natürlich nicht die Zeit, wo ich wie früher 500 Hunde im Jahr trainiert habe. Das war aber einfach zehn Jahre lang so. Die ist natürlich vorbei. Ich lande jetzt noch bei knapp 35 bis 40 Hunden. Aber trotzdem: Wir betreiben 120 Hundeschulen mit 200 Trainern. Mit denen mache ich Fortbildungen. Wir haben eine eigene TV Produktionsfirma. Ich gehe auf Tour und schreibe Bücher. Ich moderiere jetzt eine Quizshow. Das ist halt einfach ganz viel. Und ich habe, glaube ich, genau an diesem Mix so einen Spaß. Aber ich werde halt auch nix machen, von dem ich schon selber aus dem Bauch heraus spüre: Naja, das bist du doch eigentlich gar nicht. Also eine Musiksendung moderieren? Warum? Das fühle ich überhaupt nicht. Aber bei den Sachen, wo ich Bock drauf habe, das mache ich dann auch einfach.
Dann viel Glück mit der neuen Show. Die erste Ausgabe von Die rote Kugel gibt es am Mittwoch bei Vox. Danke, Martin.