Steven Spielbergs neuester Film Lincoln (ab 24. Januar im Kino) ist eine aufregende Chronologie der letzten vier Monate im Leben des einflussreichsten Präsidenten der Vereinigten Staaten. Jenseits von Heldenposen verkörpert der zweifache Oscar®-Preisträger Daniel Day-Lewis die bisher unbekannte Seite des Abraham Lincoln – die eines pragmatischen Taktierers, der mit seinen Gegnern riskante Allianzen schmiedet, um sein Herzensanliegen, das Verbot der Sklaverei, in der Verfassung zu verankern. Doch auch zum Präsidenten-Amt selbst finden sich in Geschichtsbüchern und Gesetzen etliche kaum bekannte Fakten, von denen einige geradezu unglaublich erscheinen.
1. Im Wahlsystem der USA kann es passieren, dass der Kandidat, der weniger Wählerstimmen erhält als sein Kontrahent, der neue Präsident wird. Das ist möglich, weil die Wahl des Präsidenten indirekt über vom Volk gewählte Wahlmänner und -frauen erfolgt. Nach 1824, 1876 und 1888 gab es im Jahr 2000 den letzten derartigen Fall: George W. Bush hatte zwar 500.000 Wählerstimmen weniger erhalten als Al Gore, jedoch zog Bush als Wahlgewinner ins Weiße Haus ein, da er 271 Wahlmänner hinter sich hatte, Gore jedoch nur 266.
2. Eine ungewöhnliche Tradition unter US-Präsidenten ist der sogenannte „First Pitch“ im Baseball – der Eröffnungswurf der Saison, des „All-Star“-Spiels oder der Meisterschafts-Finalrunde. William Howard Taft führte dieses Ritual im Jahr 1910 ein und bis heute drückte sich kein einziger seiner Nachfolger vor dieser sportlichen Herausforderung.
3. Den 1. Platz im Ranking der größten US-Präsidenten teilen sich Abraham Lincoln und Lyndon B. Johnson. Beide waren 1,93 m groß. Der kleinste Präsident war James Madison mit 1,63 m. Dass der jeweils größere der beiden Präsidentschafts-Kandidaten angeblich bessere Siegchancen hat, ist statistisch nicht bewiesen.
4. Unter den bisherigen US-Präsidenten finden sich besonders viele ehemalige Anwälte. Nur jeweils einmal bekleideten auch ein ehemaliger Schauspieler (Ronald Reagan) und ein gelernter Schneider (Andrew Johnson) das Amt.
5. Laut Verfassung dürfen nur „geborene Staatsbürger der USA“ Präsident des Landes werden. Eine der heftigsten Diskussionen im Zusammenhang mit dieser Bestimmung gab es im Fall von Barack Obama. Entgegen diversen Verschwörungstheorien wurde Obama jedoch nachweislich im US-Bundesstaat Hawai geboren – und nicht etwa in Kenia.
6. Alle 44 bisherigen US-Präsidenten waren Männer. Beim Amt der „First Lady“ liegen währenddessen (logischerweise) die Frauen vorn; von ihnen gab es bis heute sogar 46.
7. Zur Bezeichnung der von ihm zu schützenden Personen benutzt der Secret Service Code-Namen, von denen die meisten im Laufe der Zeit auch öffentlich bekannt wurden. Bill Clinton beispielweise wurde „Eagle“ genannt, George W. Bush bezeichnete der Secret Service als „Trailblazer“. Barack Obamas Code-Name lautet „Renegade“, der seiner Frau Michelle „Renaissance“.
8. Vier der acht Präsidenten, die während ihrer Amtszeit verstarben, fielen Attentaten zum Opfer. Der letzte Mordanschlag, bei dem der Präsident tatsächlich seinen Verletzungen erlag, wurde auf John F. Kennedy im Jahr 1963 verübt.
9. Der jüngste Präsident aller Zeiten war Theodore Roosevelt – bei seiner Vereidigung war er gerade einmal 42 Jahre alt. Um in das Amt gewählt zu werden, muss ein Kandidat mindestens 35 Jahre alt sein
10. Seit 2001 beträgt das Jahresgehalt des US-Präsidenten 400.000 Dollar. Der erste Amtsinhaber, George Washington, erhielt ab 1789 „nur“ 25.000 Dollar pro Jahr – im historischen Vergleich hatte diese Summe jedoch sogar einen höheren Wert als das heutige Präsidentengehalt.
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