Mr. Wolf, Mr. Snake, Mr. Piranha, Mr. Shark und Ms. Tarantula hecken einen Plan aus, um den ultimativen Raub durchzuziehen. Leider wird die Gang erwischt und verhaftet. Um dem Knast zu entkommen versprechen sie fortan nur noch Gutes zu tun. Aber nur Mr. Wolf meint es ernst damit.
Heute ist der erste Trailer zum neuen DreamWorks-Film erschienen und wir konnten darüber exklusiv mit den Menschen hinter dem Film sprechen. Regisseur Pierre Perifel sowie Rebecca Huntley und Damon Ross aus der Produktion haben uns das ein oder andere Geheimnis über den kommenden Kino-Knaller verraten.
Falls ihr den Trailer noch nicht gesehen habt, dann könnt ihr das direkt hier im Player erledigen. Wenn ihr ihn lieber im englischen Original schauen wollt, dann scrollt ans Ende dieses Artikels.
FILM.TV: Der Film basiert auf einer sehr erfolgreichen Buchreihe, die hier bei uns in Deutschland aber eher unbekannt ist. Könnt ihr uns kurz ins Boot holen, wie bekannt die Bücher in Australien und den USA sind und inwiefern das für euch als Macher relevant war?
Damon Ross: Nun, die Bücher waren eine ziemlich große Sache in Australien, woher der Autor kommt. Und im Jahr 2016 habe ich einen kleinen Vorgeschmack bekommen, denn ich habe etwas über die Bücher gelesen. Es gab nur ein oder zwei Zeilen darüber. Und dann habe ich ein bisschen mehr recherchiert und dieses Cover gesehen, das sofort meine Aufmerksamkeit erregt hat, und ich habe mich schnell mit der Autorenvertretung in Verbindung gesetzt. Sie sagten, sie schickten mir ein paar Exemplare der Bücher, und ich war danach sogar noch aufgeregter, weil es ein großartiges, einfaches Konzept war, und die tatsächliche Umsetzung im Buch selbst war wirklich lustig und clever, ein wenig subversiv, aber ganz im Sinne und im Ton der Art von Filmen, die wir hier bei DreamWorks machen.
Die Bücher waren in den USA noch nicht veröffentlicht worden, aber sie standen kurz davor. Wir hatten also keine Ahnung, dass sie eine große Sache werden würden. Ich wusste nur, dass sie in Australien eine große Sache waren. Es war also eine nette Bestätigung. Wir haben uns erst gestern mit dem Autor getroffen und er sagte, in den USA ist es bisher 16 Millionen Mal verkauft worden. Das hat uns nicht überrascht, aber es war wirklich erfreulich zu sehen, wie schnell die Bücher sich durchgesetzt haben. Und dann wussten wir, dass es zumindest hier in den USA, jetzt ein Bewusstsein für die Geschichten gibt, noch bevor der Film herauskommt. Es existiert nun sozusagen eine Vorfreude auf die Verfilmung. Und die Fans der Bücher, die jeden Monat exponentiell wachsen, freuen sich darauf zu sehen, was wir aus dem Film gemacht haben.
Dreamworks Filme sind üblicherweise vor allem für Kinder gemacht und Erwachsene langweilen sich nicht dabei. THE BAD GUYS wirkt nach dem Trailer auf mich eher wie ein Film für Erwachsene mit dem auch Kinder Spaß haben können. War das die Absicht?
Pierre Perifel: Ich weiß nicht, ob das die Absicht war, aber es ist auf jeden Fall ein Teil davon, weil wir das schon immer wollten. Zunächst einmal wollten wir dem Genre der Raubüberfälle ein Denkmal setzen und einen Film machen, der es den Kindern ermöglicht, mit diesem Genre in Berührung zu kommen. Wenn man sich die Dialoge, den Look und die Art und Weise, wie wir den Film drehten anschaut, dann werden auch Erwachsene den Film als großartige Erfahrung empfinden. Aber wir wollten auch diese Albernheit und Dummheit in den Charakteren und in der Art und Weise, wie sie sich in ihren Beziehungen verhalten. Kinder werden also definitiv ihren Spaß haben. Aber ich denke, du hast Recht. Weisst du, wenn man so über Teenager und Erwachsene nachdenkt, dann ist das vielleicht der Einstiegspunkt. Und die Kinder werden dann auch dabei sein und die Sweetness des Films wirklich zu schätzen wissen.
Damon Ross: Ich finde es toll, dass du diese Beobachtung gemacht hast. Denn wir machen diese Filme auch, um uns selbst zu unterhalten, natürlich mit Blick auf die Kinder, aber es ist fantastisch, dass das so rübergekommen ist.
Rebecca Huntley: Und die Leute finden dadurch ihre Referenzen. Die Leute sehen die Filme, mit denen sie aufgewachsen sind oder die ihre Lieblingsfilme sind, und sagen: "Oh, ich liebe es, all diese Anspielungen auf die Filme zu sehen, die ich über die Jahre hinweg genossen habe.” Und selbst wenn es bei den Kindern nicht ankommt, der physische Humor, die Action und alles andere….
Damon Ross: …dann lieben sie die Charaktere.
Pierre Perifel: Mit einem Opening wie bei Pulp Fiction.
Damon Ross: Richtig, aber es steht außer Frage, dass man als Erwachsener auf einer anderen Ebene Spaß daran haben wird, die Kinder nicht unbedingt erkennen würden. Das ist also ein zusätzlicher Wert.
Auch der Look ist anders. Es ist animiert, man sieht es, aber es fühlt sich nicht an wie das was man von einem Animationsfilm erwartet. Irgendwie neu. Was ist der Trick?
Pierre Perifel: Es ist definitiv CGI-Animation, aber wir wollten sicherstellen, dass es nicht wie die klassischen CGI-Filme aussieht, die wir bei DreamWorks, aber auch bei anderen großen Studios ständig sehen. Teil der ganzen Herausforderung war es, die Perfektion zu brechen oder unvollkommen zu machen. Es ging auch darum, eine Ebene der Illustration einzubringen. Es ist illustrativer, es ist gemalter, oder es fühlt sich gemalt an. Um dann ein Element der 2D-Animation einzubauen, wenn es um die Spezialeffekte geht.
Dazu kommt noch die Neugestaltung der Charaktere und der Sinn des Charakterdesigns, das sich von dem unterscheidet, was man normalerweise im klassischen CGI-Animations-Disney-Stil sieht, der alle so sehr beeinflusst hat. Es ging darum, zu versuchen, das ein wenig zu durchbrechen. So sehr ich Disney auch liebe, es geht darum: Was können wir anders machen, um die Türen ein wenig zu öffnen. Und wenn du das Gefühl hattest, dass wir das geschafft haben, dann ist das ein Zeichen dafür, dass wir erfolgreich waren.
Damon Ross: Es ist ein Schmelztiegel von Einflüssen.
Pierre Perifel: Ja, es ist ein großer Schmelztiegel. Ich bin ich Franzose, also da haben wir unsere eigenen Geschmäcker und tonnenweise Image-Kultur drüben wie hier. Es ist aber nicht nur europäische Kultur. Es ist ist auch eine Kreuzung von japanischen Einflüssen und amerikanischen Einflüssen und unseren eigenen Einflüssen. Auch von den japanischen Mangas und Animes, die hier in den USA bis vor kurzem nicht sehr groß waren. Deshalb wollte ich das ein bisschen einbringen, weil ich das auch als Teil meines eigenen Geschmacks mitgebracht habe. Ich habe also ein bisschen meine französischer Art eingebracht und sie dann irgendwie aufgemischt und einfach gesagt: “OK, was können wir da bekommen”, weißt du? Es ist also ein ganz anderer Stil, aber genau das wollte ich ausprobieren. Und ich bin sehr, sehr dankbar, dass das Studio damit einverstanden war, denn sie hätten leicht sagen können: "Nein, weißt du was? Lass uns ein bisschen klassischer bleiben.”
Aber was sehr knifflig war, um ehrlich zu sein, ist, dass wir als Künstler immer weiter gehen wollen. Aber das geht manchmal zu Lasten des Publikums, das nicht versteht, was man eigentlich will. Ich spreche hier wirklich von der visuellen Ebene, und wenn man ein Publikum hat, das das nicht versteht oder dem der Look irgendwie über den Kopf wächst, dann kann man den Punkt leicht verfehlen. Es ging also darum, die richtige Balance zwischen dem klassischen Look und der neuen Ikonografie zu finden. Ich glaube, wir haben es in einer Art Zwischending gemacht. Das ist sehr ansprechend, aber auch aus Sicht des Publikums verständlich.
Musstet ihr das Studio sehr überreden um euch diesen Film in dieser Art machen zu lassen?
Rebecca Huntley: Ganz und gar nicht. Ich denke, eine der Schönheiten von DreamWorks ist, dass wir keinen Hausstil haben und dass unsere Studioleitung es sehr unterstützt, wenn Filmemacher neue Wege gehen und Dinge ausprobieren, die neu und anders sind. Und das gibt unseren Künstlern auch die Möglichkeit, sich anzupassen und flink zu sein und nicht in demselben Stil zu verharren, den sie Film für Film machen. Es wird also durchaus begrüßt, wenn neue Stile gefördert werden.
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Aaron Blabey ist Autor der Bücher und auch am Film als executive Producer beteiligt. War das hilftreich?
Damon Ross: Unglaublich hilfreich und auch nervenaufreibend! Aber es war von Anfang an so, dass wir, als wir unsere Vision für die Adaption der Bücher vorstellten, die Absicht hatten, eine Buch+ Erfahrung zu bieten. Also Elemente und Zutaten aus den Büchern zu nehmen und den Geist, die DNA der Bücher zur Geltung zu bringen.
Aber dann darauf aufzubauen und neue Elemente und neue Ideen einzubringen. Und er hat uns dabei sehr unterstützt. Er war der Meinung, dass die Bücher und der Film jeweils ein eigenes Ding sein müssen. Er wollte aber auch, dass es natürlich ein Bindegewebe zwischen den beiden gibt, und davon gibt es reichlich. Er war mit dieser Idee einverstanden. Und das hat uns alle ein wenig beruhigt, denn wir haben uns definitiv kreative Freiheiten herausgenommen. Es gibt eine Menge neuer Dinge, die wir erfunden haben. Aber wie gesagt, es war immer im Geiste dessen, was in den Büchern steht. Und während des gesamten Prozesses haben wir ihn in die Entwicklung des Drehbuchs einbezogen. Wir haben ihm Entwürfe des Drehbuchs geschickt, und er hat uns Feedback gegeben. Als wir dann mit den Dreharbeiten begannen, haben wir uns in der Regel alle zwei oder drei Monate mit ihm in Verbindung gesetzt, um ihm den neuesten Stand zu zeigen und seinen Input und sein Feedback zu bekommen. Und meistens meinte er nur: "Oh mein Gott, das ist einfach unglaublich.” Ich meine wirklich, er war nie nicht an Bord mit der Vision, und er war einfach voll und ganz unterstützend.
Der Film hat alles was ein guter Bankraub-Film haben muss. Was waren für euch bekannte Vorlagen des Genres, die ihr inspirierend fandet?
Pierre Perifel: Nun, die große Enthüllung am Ende, auch wenn wir nicht darüber sprechen sollen, aber es gibt jede Menge Wendungen und Betrug und Leute, die es verraten. All das ist also definitiv enthalten. Was allerdings nicht typisch für einen Raubfilm ist, ist die emotionale Tiefe der Charaktere. Normalerweise ist das Genre des Raubfilms eher ein Zaubertrick, bei dem man am Ende enthüllt, wie der Raub gemacht wurde und das Publikum ist überrascht. Aber die Charaktere, die emotionale Tiefe oder die Handlungsbögen sind da nicht wirklich der Punkt.
Ich glaube, für uns war es sehr wichtig, einen emotionalen Zugang zu unseren Figuren zu finden und die Hauptfigur, die einen Sinneswandel hat, so zu gestalten, dass sie einfach beschließt, gut zu werden. Es ist auch viel fesselnder, besonders für Kinder, und man möchte danach wirklich mit diesen Figuren zusammen sein. Das war also der Hauptunterschied. Und es nicht nur ein einfacher Raubfilm, sondern auch ein großer Actionfilm.
Damon Ross: Und gleichzeitig ist es eine komödiantische Umstyling-Geschichte.
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Wenn ihr euch für ein Figur entscheiden müsst, welches Gangmitglied wäre euer Liebling und warum?
Pierre Perifel: Gute Frage. Für mich ist es der Wolf. Ich fühle mich ihm verbunden in seiner Veränderung und in seinem Wachstum.
Damon Ross: Sie sind alle unsere Babys. Es ist unmöglich, sich zu entscheiden. Aber okay, lass es uns tun…. (denkt nach)
Weißt du, der Sarkasmus von Snake ist einfach so köstlich, weißt du? Aber er hat auch eine gewisse Verletzlichkeit an sich. Das macht ihn wirklich sympathisch und liebenswert. Ich finde es also wirklich toll, was Marc Maron (der Originalsprecher) aus dieser Figur gemacht hat. Ich habe das Gefühl, dass das ganze Casting und die Art und Weise perfekt zu DSnake passt. Und ich liebe diese Figur, denn er ist ein streitsüchtiger, leicht mürrischer Geist, aber er hat auch ein wirklich großes, tiefes Herz.
Rebecca Huntley: Da musste ich wirklich drüber nachdenken, aber ich glaube, für mich ist es dass Diane, unser Fuchs. Einfach weil sie so unglaublich cool ist und ein starker, starker Charakter. Ich denke, sie ist ein toller Typ. Sie passt gut zu Wolf, was ihren Witz und ihre Dialoge angeht, und Zazie (Beetz, die Originalstimme) bringt eine unglaubliche Leistung. Sie ist also super lustig und cool, und sie ist ein starker Charakter, der den ganzen Film über wirklich lustig und verspielt ist.