Gibt es etwas Komplexeres als den menschlichen Verstand? Ist er gesund, kann er zu außergewöhnlichen Leistungen fähig sein. Gestört jedoch, etwa durch Schizophrenie oder eine multiple Persönlichkeitsstörung, können die Auswirkungen fatal sein. Wir haben einige der bedeutendsten Produktionen mit dieser so tragischen wie faszinierenden Thematik zusammengestellt.
SPLIT (2016) „Split“ war ein Überraschungserfolg an den Kinokassen und zeigte eine der wahrscheinlich facettenreichsten schauspielerischen Leistungen der letzten Jahre. Im Film verkörpert Hauptdarsteller James McAvoy den Entführer Kevin Crumb, der in Folge einer multiplen Persönlichkeitsstörung nicht weniger als 23 verschiedene Charaktere in sich beherbergt. Oder sind es 24? Während Persönlichkeiten wie der neunjährige Dennis durchaus freundlich eingestellt sind und Kevins Opfern sogar helfen wollen, verbirgt sich in den Tiefen seines Verstandes die 24. Inkarnation, „Die Bestie“ genannt. Und wo sie hervorbricht, ist Panik angesagt!
Wie von Regisseur M. Night Shyamalan nicht anders zu erwarten, dürfen sich die Zuschauer am Ende auf eine besondere Überraschung freuen. Wir wollen an dieser Stelle natürlich nicht zu viel verraten, man kann sich allerdings auf das Wiedersehen eines alten Bekannten gefasst machen, der bereits in einem früheren Werk Shyamalans mit außergewöhnlichen körperlichen Fähigkeiten in Erscheinung trat
STEREO (2014) Was passiert, wenn sich zwei der erfolgreichsten deutschen Schauspieler einen Kopf teilen? In „Stereo“ genießt Motorradmechaniker Erik, gespielt von Jürgen Vogel, zunächst die ländliche Idylle zusammen mit Frau und Kind. Dann taucht jedoch wie aus dem Nichts der unbekannte Henry alias Moritz Bleibtreu auf. Er beginnt, Erik zu provozieren und gewaltsam aus seiner scheinbar heilen Welt zu zerren. Doch existiert Henry wirklich? Oder geschieht vielleicht alles nur in Eriks Kopf? Bevor er sich dessen bewusst wird, bricht eine Welle der Gewalt los, die nicht nur Erik an den Rand des Wahnsinns treibt, sondern auch seine Familie in tödliche Gefahr bringt.
Der deutsche Psychothriller war nicht nur bei Filmfans beliebt, sondern wurde auch von Kritikern überaus wohlwollend aufgenommen und war sogar einer von 15 Kandidaten für den deutschen Beitrag um den Oscar in der Kategorie „Bester nicht-englischsprachiger Film“.
A BEAUTIFUL MIND (2001) Während die gespaltene Persönlichkeit in „Stereo“ noch Auftakt für anarchische Gewaltorgien war, sind die Töne im Drama „A Beautiful Mind“ aus dem Jahr 2001 wesentlich ruhiger. Der Film beleuchtet die wahre Geschichte des bekannten Mathematikers John Forbes Nash, welcher zur Zeit seines Studiums den Ruf eines Genies genießt. Als er jedoch der Vorstellung anhängt, er arbeite im Auftrag der amerikanischen Regierung und entschlüssele im Geheimen Codes sowjetischer Agenten, kommt die grausame Wahrheit ans Licht: Nash leidet an einer schizophrenen Psychose, die Geschichte rund um geheime Regierungsaufträge entspringt lediglich seiner Fantasie. Selbst sein Zimmergenosse aus der Studienzeit entpuppt sich schließlich als Wahnvorstellung.
Erst nach Jahren der Behandlung kann Nash weitgehend genesen wieder in den wissenschaftlichen Betrieb zurückfinden und ein vielbeachtetes Comeback feiern. Im Film wie auch im wahren Leben wurden seine Leistungen letztendlich mit dem Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften geehrt.
FIGHT CLUB (1999) Man muss kein Filmfan sein, um sie zu kennen: die erste Regel des „Fight Club“! Der illegale Boxring, in dem sich Männer in einem heruntergekommenen Keller bis aufs Blut bekämpfen, ist mittlerweile Teil der Popkultur. Über diesem Motiv vergisst man jedoch leicht, um was es in dem Kultfilm von David Fincher aus dem Jahr 1999 wirklich geht. Und das sind keine Fäuste, sondern die zutiefst verdrehte Persönlichkeit eines namenlosen Büroangestellten, der scheinbar zufällig auf den charismatischen Tyler Durden trifft. Oder das zumindest glaubt, denn in einem der markantesten Plot Twists der jüngeren Filmgeschichte stellt sich schließlich heraus, was aufmerksame Zuschauer schon geahnt haben: Tyler existiert nur in der Fantasie des Protagonisten und ist Teil seiner gespaltenen Persönlichkeit.
Diese Wendung ist besonders für die geplagte Hauptfigur ein Schock, da er erkennen muss, dass er in den Phasen vermeintlicher Schlafstörungen als Tyler ein terroristisches Netzwerk aufgebaut hat, ohne sich später daran erinnern zu können. Ist es bei Freddy vielleicht genauso und der vermeintliche Zwilling existiert eigentlich nur in seinem Kopf? Was in den Phasen aus ihm wird, an die er sich nicht erinnern kann, birgt eine schreckliche Gefahr für ihn und die Menschen, die er liebt.
FREDDY/EDDY (2018) Der Maler Freddy scheint mit beiden Beinen fest im Leben zu stehen. Doch dann sieht er sich plötzlich mit der Anschuldigung konfrontiert, seine Frau krankenhausreif geschlagen zu haben. Dies markiert den Auftakt einer Reihe brutaler Gewaltakte, die mit jedem Tag mehr Fragen aufwerfen. Wieso kann sich Freddy an keine seiner angeblichen Taten erinnern? Und noch viel wichtiger: Was hat all das mit Eddy zu tun, seinem imaginären Freund aus Kindheitstagen?
FREDDY/EDDY ist mit diversen deutschen Schauspielgrößen wie Jessica Schwarz, Katharina Schüttler und Robert Stadlober hochkarätig besetzt und weiß mit seiner perfekt fotografierten Kulisse am Tegernsee auch optisch zu überzeugen.