Dark Staffel 3: Serien-Kritik
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Dark Staffel 3: Serien-Kritik

Bild von Nils Zehnder
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Als vor drei Jahren beim Streamingdienst Netflix die erste Staffel von Dark anlief, war die Skepsis in Deutschland groß. Eine komplexe Mystery-Serie mit deutschem Cast, Produzenten und Drehorten? Daran wollte 2017 keiner so wirklich glauben. Nun wurde Dark dieses Jahr von den Nutzern der Filmseite Rotten Tomatoes zur beliebtesten Serie beim Streaming-Giganten Netflix gewählt. Ein Erfolg, mit dem vor einigen Jahren so sicher keiner gerechnet hätte.

Neue Welten

Bei der neuen Staffel schließt man nahtlos beim großen Cliffhanger der zweiten Staffel an. Während wir uns bisher vor allem der Frage des „Wann?“ gewidmet haben, dreht sich Staffel 3 um die Frage, in welcher Welt wir uns wohl befinden.

Nach dem schweren Schicksalsschlag rund um Martha am Ende der zweiten Staffel, taucht plötzlich eine weitere Version von ihr auf. Sie kam jedoch nicht etwa aus einer anderen Zeit, nein, gar aus einer anderen Welt. Mit ihrer Zeitmaschine rettet sie Jonas vor der andauernden Apokalypse und bringt ihn in ihre Welt - dort schließt nun die dritte Staffel an.

Auch in der dritten Staffel macht es Dark dem Zuschauer nicht gerade einfach. Bei einer Serie, bei der die Verzahnungen so essenziell sind, ist ein Rewatch der vorhergehenden Episoden für ein gutes Verständnis ein Muss. Diese neue Staffel zieht uns also zu Beginn in die Welt der mysteriösen Martha. In dieser gespiegelten Welt von Winden ist alles anders. Jonas‘ Mutter lebt mit Ulrich zusammen und Michael Kahnwald existiert als solcher gar nicht. Doch auch diese Welt birgt ihre eigenen Geheimnisse und Gefahren.

Alles hängt zusammen

In der nunmehr letzten Staffel müssen alle Fäden der komplex verwobenen Geschichte aufgelöst und zusammengeführt werden - das gelingt den Machern hervorragend. Dark als eine Mystery-Serie lebt von der Ungewissheit und den Plot-Twists. Allerdings war auch schon beim Schauen der ersten Folgen klar, dass das Ende die Gesamtqualität der Serie stark beeinflussen würde. Erst jüngst sorgte etwa die große Blockbuster-Serie Game of Thrones mit dem Serienfinale für Negativschlagzeilen. Entsprechend skeptisch daher der Blick auf die finale Staffel von Dark.

Doch Dark bleibt sich im Kern seines Wesens treu. Die uns bereits über zwei Staffeln aufbereitete Geschichte wird weiter und komplexer verstrickt und doch gleichzeitig auch logischer. Die Macher sowie die starken Darsteller schaffen es, eine unvorhersehbare Geschichte mit wahrem Kultfaktor zu kreieren. Gerade in der sonst nahezu eintönig wirkenden deutschen Filmwelt ist Dark ein willkommener Lichtblick. Getragen wird das neben dem Cast auch durch den genialen Soundtrack von Ben Frost. Zwischen ohrenbetäubenden Klängen finden wir dabei auch ausdrucksstarke Titel von Peter Gabriel, Nena oder eine Coverversion eines Klassikers - den wir hier aus Spoilergründen nicht vorwegnehmen möchten.

Die Geschichte aus der fiktiven deutschen Kleinstadt Winden ist damit ein äußerst gelungener Genre-Mix. Zwischen Science-Fiction und Mystery ordnen die Macher Baran bo Odar und Jantje Friese gekonnt sowohl Liebesgeschichten als auch Familiendramen ein. So können wir stets mit den Charakteren sympathisieren und haben diese Momente gleichzeitig als Verschnaufpause zur Einordnung der Verhältnisse diverser Charaktere.

Fazit:

Die dritte und gleichzeitig letzte Staffel von Dark gesondert als solche zu betrachten ist nahezu unmöglich. Vielmehr muss man Dark als eine perfekt zusammenhängende Trilogie verstehen und bewerten. Mit Dark setzt man seitens Netflix nicht nur neue Maßstäbe für die deutsche Filmwelt, sondern kann sich auch international stark behaupten. Kaum eine Serie schafft es, diesen Gehalt an Inhalten so spannend sowie lückenlos darzubieten. Selten wirkte jeder Moment, jede Entscheidung einer Serie so durchdacht. Eine Geschichte so komplex, dass man sie direkt nochmal sehen möchte, denn: Das Ende ist der Anfang.

Dadurch wird Dark mehr als nur den Erwartungen gerecht und ist genau eines - ein Meisterwerk.

Die dritte Staffel von Dark ist ab dem 27. Juni 2020 auf Netflix aufrufbar. Im Player haben wir für euch den Trailer zur neuen Staffel.

AltersempfehlungAb 12
Gesprächswert100%

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