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"Stranger Things" Staffel 4: Kritik zur Netflix-Serie
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"Stranger Things" Staffel 4: Kritik zur Netflix-Serie

Bild von Nils Zehnder
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„Stranger Things“ ist wahrscheinlich die ikonischste Serie von Netflix. Nun kehrt die Kultserie mit einer vierten Staffel zurück, die düsterer wurde als alle bisherigen Staffeln.

Netflix hat es aktuell alles andere als leicht. Mit Disney Plus und Co positionieren sich zunehmend starke Konkurrenten am Streamingmarkt. Das zeichnete sich kürzlich auch massiv bei den Quartalszahlen ab. Dort verlor man erstmals in der Firmengeschichte mehrere Hunderttausend Kunden. Um dem entgegenzuwirken, bricht man direkt mit einer der Kernwerte: Künftig soll Werbung kommen. Umso mehr Druck liegt auch auf den kommenden Releases. Gerade die vierte Staffel „Stranger Things“ wird dabei sicherlich eine wichtige Rolle einnehmen.

Drei Jahre mussten wir auf diese neue Staffel warten, bis wir jetzt ein deutlich erwachseneres Comeback bekommen. Das liegt nicht nur daran, dass die ursprünglichen Kinder-Stars deutlich älter geworden sind. Mit ihnen lässt man auch die Handlung erwachsener werden. Statt leichter Mystery-Kost ist Staffel 4 eine Horror-Staffel durch und durch.

Von Hawkins in die Welt

Schon in den lange zuvor veröffentlichten Teasern machten uns die Macher klar, dass vieles der neuen Handlung nicht mehr nur in Hawkins spielen würde. Tatsächlich ist die Truppe an mehrere Orte verteilt. Da wären Will, dessen Mutter, Bruder Jonathan (Charlie Heaton) und Elfi/Eleven (Millie Bobby Brown) die sich bereits am Ende der dritten Staffel auf den Weg nach Kalifornien machten und Mike, der in der Handlung schon früh zu ihnen dazu stößt.

Gleichzeitig haben wir Dustin, Lucas, Max, Nancy, Steve und Robin die sich noch in Hawkins befinden. Und dann wäre da natürlich noch Jim Hopper, der nach seinem angeblichen Tod plötzlich in einem Gefängnis in der Sowjetunion auftaucht.

Schon bei dieser Aufteilung wird schnell klar, mit was für einem Umfang wir es in der vierten Staffel von „Stranger Things“ zutun haben. So liegt jede der sieben Episoden bei über 60 Minuten Laufzeit, wobei die letzte Folge sogar mit einer Spielfilmlänge von über 90 Minuten aufwartet. Die Geschichte ist damit allerdings auch noch nicht auserzählt. Anfang Juli folgen dann noch zwei weitere Folgen, wobei die wirklich finale Staffelfolge dann sogar stolze 2 ½ Stunden geht.

3 Teams und eine Unmenge an Problemen

Auch wenn wir eine lange Wartezeit hatten und man das den Darstellern auch ansieht, scheint die Zeit in Hawkins anders zu verlaufen. Seit dem Showdown in der Mall von Staffel 3 sind nur 6 Monate vergangen. In der Zeit hat sich allerdings viel getan. Die kleine Familie um Joyce Byers (Winona Ryder) versucht sich in Kalifornien einzuleben, wobei gerade Elfi mit Mobbing zu kämpfen hat.

Auch in Hawkins tat sich unterdessen einiges. Mike (Finn Wolfhard), Dustin (Gaten Matarazzo) und Erica (Priah Ferguson) sind jetzt Teil des sogenannten Hellfire Clubs, bei dem sie gemeinsam mit Cast-Neuzugang Eddie (Joseph Quinn) Dungeons and Dragons spielen. Auch Lucas (Caleb McLaughlin) ist eigentlich Teil des Clubs, wird allerdings durch seine Mitgliedschaft im Basketball-Team der High-School zwischen zwei Welten hin und her gerissen. Das neue Duo bestehend aus Steve (Joe Keery) und Robin (Maya Hawke) arbeitet noch immer Seite an Seite, jetzt allerdings in einer Videothek. Währenddessen sind Nancy (Natalia Dyer) und Jonathan ein Paar, das jedoch mit eigenen Problemen zu kämpfen hat. Zu guter Letzt wäre dann noch Max (Sadie Sink), die seit dem Tod ihres Bruders Billy von Albträumen und Schuldvorwürfen heimgesucht wird.

Neue Stars im Mittelpunkt

Bei all diesen Handlungssträngen verlieren die Macher keinen der Charaktere aus den Augen. Jeder bekommt eine ziemlich ausgewogene Menge an Screentime. Das führt allerdings auch dazu, dass sich manche Handlungsstränge etwas ziehen, da man zwischendurch noch behandeln muss, was beispielsweise gerade in Kalifornien passiert. Auch wenn Charaktere ähnlich oft zu sehen sind, so hat sich deren Wichtigkeit doch stark verändert.

Während Mike beispielsweise zu Beginn der Serie noch im Mittelpunkt stand, rückt er immer mehr in den Hintergrund. Da er sich jedoch auch schauspielerisch am wenigsten entwickelt hat, passt das überraschend gut. Stattdessen gibt man gerade auch neueren Figuren wie beispielsweise Max oder Neuzugang Eddie genug Raum, was den Charakteren schlussendlich sehr guttut.

Auch wenn einiges der Handlung nun nicht mehr in Hawkins spielt, kommt trotzdem genug „Stranger Things“-Feeling auf. Das liegt zum einen natürlich am Wiedersehen mit altbekannten Fan-Lieblingen, den charmanten One-Linern aber auch der starken Horror-Inszenierung. Mit dem neuen Bösewicht Vecna und dessen Haunted-House-Grusel referenziert man nicht gerade selten auf Klassiker wie „Das Schweigen der Lämmer“ oder „Nightmare on Elm Street“.

Schon seit der ersten Staffel spielt man mit solchen Zitaten und Anspielungen, wobei diese auch sehr gut den Wandel der Serie zeigen. Was in der ersten Staffel noch „Die Goonies“ waren, sind jetzt hart gesottene Mentoren, die selbst viel erlebt haben. Passend zu ihrem neuen Know-how wurde auch die böse Seite deutlich dreckiger.

Fazit

„Stranger Things“ schafft es auch mit der vierten Staffel, einen Nerv zu treffen. Wie auch die „Harry Potter“-Reihe lässt man die Serie mit ihren Fans altern. Der Cast hat sich von den liebenswerten Kinder-Darstellern zu wirklich guten Schauspielern gewandelt, die untereinander eine super Chemie haben und auch die düstere Geschichte tragen können. Insgesamt gibt es beim höheren Budget in Staffel 4 noch mehr Action und deutlich mehr Horror. Da bleibt es nur spannend, wie das kinofilmlange epische Finale im Juli ablaufen wird.

„Stranger Things“ Staffel 4 Teil 1ist auf Netflix ab 27. Mai 2022 verfügbar.

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