In den letzten Wochen wurde viel über das neue Nachrichtenformat "RTL Direkt" (ab 16.8., 22.15 Uhr, RTL) spekuliert - nicht zuletzt, weil mit Jan Hofer (71) ein Ex-"Tagesschau"-Urgestein zur Konkurrenz wechselt und gegen die ARD-"Tagesthemen" antritt. Im Exklusiv-Interview mit HÖRZU (EVT: 6.8.) verrät Hofer jetzt erste Details über "RTL Direkt" - beispielsweise, dass er künftig "Anchorman" ist und selbst Interviews führt.
Hofer über die Struktur der Sendung:
",RTL Direkt' ist keine reine Nachrichtensendung mit einem Überblick über die Themen des Tages - wie zum Beispiel die 'Tagesthemen' und das 'heute-journal'. Im Gegenteil. Uns geht es darum, große Politik zu erklären. Das Wichtigste sind die Themen des Tages, zudem gibt es in der Regel immer einen Gesprächspartner sowie einen Nachrichtenblock am Anfang. Die Gespräche mit den Interviewpartnern führe ich selbst. 'RTL Direkt' ist aber keine One-Man-Show, weil ich drei hervorragende ReporterInnen an meiner Seite habe und wir auch versuchen wollen, über soziale Kanäle wie Instagram viele Zuschauer einzubinden. Unser News-Block ist nicht so bestimmend wie bei den Öffentlich-Rechtlichen. Außerdem erwarten die Zuschauer eigene Filme - und, am Ende statt der Wetteraussichten, ein versöhnlicher, positiver Ausstieg."
Hofer über den Sendeplatz in direkter Konkurrenz zu den ARD-"Tagesthemen":
"Ich finde den Sendeplatz ganz prima, wobei er der Not geschuldet ist, in das Gesamtkonzept von RTL passen zu müssen. Ich hätte auch nichts gegen 21.45 Uhr oder 22 Uhr gehabt, aber so ist es völlig in Ordnung."
Hofer über die Produktion in Berlin:
"Da wir jeden Abend Studiogäste haben und direkte Gespräche führen wollen, ist es auf jeden Fall ein Vorteil, in Berlin zu sein. Trotzdem werden wir uns nicht in der Berliner Blase bewegen, sondern sind im ganzen Land unterwegs bei den Menschen und Themen vor Ort."
Hofer über die Zielgruppe der Sendung:
"Stand heute könnte Nord Stream 2 das dominante Thema für die Sendung sein - wobei ich davon ausgehe, dass sich die typischen RTL-Zuschauer, die größtenteils auf dem Land leben, nicht so sehr für das Thema interessieren. Während die meisten Nachrichtensendungen dazu neigen, über ein Thema wie Nord Stream 2 aus dem Großstadtblickwinkel zu berichten und zum Beispiel zu erklären, dass sich Merkel und Biden auf Nord Stream 2 geeinigt haben, informieren wir unsere Zuschauer, die eher in Kleinstädten leben, darüber, was passiert wäre, wenn sich die Politiker nicht geeinigt hätten."
Hofer über seinen Ruhestand:
"Ich hatte nie vor, in Rente zu gehen. Für mich ist Rente ein schreckliches Wort. Ich hatte diverse Angebote, die teilweise sehr interessant waren, aber 'RTL Direkt' war das attraktivste von allen."