Der Rundfunk ist für die Medien- und Meinungsfreiheit elementar, eine lebendige Kultur ist für die demokratische Gesellschaft unverzichtbar - das hat sich nicht erst in der Corona-Krise deutlich gezeigt. Immer stärker geraten Medien und Kulturbranche jedoch unter Druck, da ihnen die notwendigen Sendefrequenzen streitig gemacht werden.
Die neu gegründete "Allianz für Rundfunk- und Kulturfrequenzen" setzt sich daher, insbesondere bei den politischen Entscheider:innen, dafür ein, das bewährte Frequenzspektrum und damit die Vielfalt von Medien und Kultur langfristig zu erhalten. Dieser Aspekt muss auch Bestandteil der nationalen Position Deutschlands für die Weltfunkkonferenz 2023 werden.
Bewährtes Frequenzspektrum für Medien und Kultur beibehalten
Auf der Weltfunkkonferenz wird 2023 über die künftige Nutzung des UHF-Spektrums im Bereich 470 bis 694 MHz, und damit über die Zukunft des terrestrischen Rundfunks und der Kulturfrequenzen entschieden. Ein Verlust der Frequenzen hätte unmittelbare Auswirkungen auf die Zuschauer:innen des terrestrischen Rundfunks und die Besucher:innen tausender Kultureinrichtungen in Deutschland. Zudem wären viele Künstler:innen, Musiker:innen, Journalist:innen und viele weitere Gruppen betroffen.
Bislang nutzen der Rundfunk und die Anwender von Funkmikrofonen (und anderen drahtlosen Produktionsmitteln) das Spektrum im Bereich 470 bis 694 MHz in störungsfreier Koexistenz. Das sichert Informationen, insbesondere auch im Katastrophenfall, sowie die deutsche Veranstaltungs-, Messe-, Kultur- und Kreativwirtschaft.
Aufgrund seiner besonders guten Eigenschaften ist das Spektrum auch bei anderen Gruppen begehrt: Mobilfunk, Militär, Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben beanspruchen die Frequenzen für sich. Entscheidend für die künftige Nutzung sind die Ergebnisse der Weltfunkkonferenz sowie die darauf aufbauenden Szenarien für Deutschland und Europa.
Auftaktveranstaltung am 1. Dezember 2021
Eine erste, hochkarätig besetzte Online-Konferenz zu den Hintergründen und Herausforderungen für die Rundfunk- und Kulturfrequenzen findet am 1. Dezember 2021 von 14:00 - 15:30 Uhr statt. Sie richtet sich an die Bundes- und Landespolitik, europäische und internationale Frequenzgremien, mit Frequenzfragen befasste Behörden, Presse/Medien und die interessierte Öffentlichkeit.
Namhafte Gründungsmitglieder aus Medien, Kultur und Industrie
Zu den Gründungsmitgliedern der Allianz für Rundfunk- und Kulturfrequenzen gehören ARD, Deutschlandradio, Media Broadcast, die Medienanstalten, die Initiative SOS - Save Our Spectrum, Sennheiser, VAUNET - Verband Privater Medien e. V., ZDF sowie der Verband der Elektro- und Digitalindustrie ZVEI e.V.
Hintergrund: Sendefrequenzen für terrestrische Rundfunkübertragung und Übertragungstechnik bei Events - und die Begehrlichkeiten anderer Akteure
Rundfunkanbieter benötigen die UHF-Frequenzen, um ihre Informationen und Angebote einfach, kostengünstig und zuverlässig terrestrisch an die Bevölkerung zu übermitteln, nicht zuletzt bei Krisen oder Naturkatastrophen; perspektivisch kommt weiterer Bedarf für 5G-Broadcast dazu.
Bei Kulturevents, aber auch bei Messen oder Lehrveranstaltungen an Universitäten sind UHF-Frequenzen für die störungsfreie Übertragung bei Funkmikrofonen, In-Ear-Systemen und anderen drahtlosen Produktionsmitteln unverzichtbar. Weitere Nutzer der UHF-Frequenzen sind der Wetterdienst und die Astronomie.
Aufgrund ihrer guten technischen Eigenschaften sind die UHF-Frequenzen jedoch sehr begehrt. Mobilfunk, Militär sowie Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben drängen daher auf eine Umverteilung der Ressourcen. Im Gegensatz zu den bisherigen Nutzern wäre hier jedoch keine gemeinsame, "symbiotische" Frequenznutzung möglich. Der Verlust der wichtigen Frequenzen würde vielmehr die Verbreitung terrestrischer Rundfunkangebote und die Durchführung von Kulturevents massiv beeinträchtigen - und damit auch die Vielfalt in Medien und Kultur in Deutschland beschädigen.
(OTS)