Die Story zu "Der Goldene Handschuh"
Eigentlich kann Fritz Honka, genannt Fiete, einem nur leidtun. Das schmächtige Männchen mit dem entstellten Gesicht fristet sein Dasein in einer kleinen, verwahrlosten Wohnung und hält sich mehr schlecht als recht mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Zielstrebig ist Honka eigentlich nur, wenn es darum geht, sich in ein frühes Grab zu saufen. Kontakt zum anderen Geschlecht? Fehlanzeige. Schöne Frauen wie die Schülerin Petra himmelt er nur aus der Ferne an. Ein Stückchen Normalität findet Honka Nacht für Nacht in der Kiezkneipe „Zum Goldenen Handschuh“, denn die verkrachten Existenzen, die sich in der düsteren Spelunke herumtreiben, scheinen noch kaputter als er selbst. Ab und an verschlägt es in diese Geisterbahn aus Säufern, Zuhältern und Drogenwracks auch Frauen, die einsam und verzweifelt genug sind, Honka für ein paar Gläser Schnaps nach Hause zu folgen. Die obdachlose Gerda beispielsweise: In einem hastig aufgesetzten Vertrag degradiert sie sich im Tausch für ein warmes Plätzchen kurzerhand zu Honkas Sklavin und führt für einige Zeit seinen Haushalt. Bald aber werden die ständigen Erniedrigungen selbst Gerda zu viel, sodass sie eines Nachts mithilfe der Heilsarmee-Majorin Gisela das Weite sucht. Als Honka Gerdas Verschwinden bemerkt, tobt er vor Wut - und kurze Zeit später fällt ihm eine der Zecherinnen aus dem „Handschuh“ zum Opfer. Die Leiche zerstückelt er und versteckt die Teile in einem Verschlag in seiner Wohnung. Gegen den Verwesungsgestank kommt Honka bald selbst mit großzügig verteilten Wunderbäumen und Duftsprays nicht mehr an. Doch die zunehmenden Beschwerden der Nachbarn kann er vorerst noch mit Verweisen auf die Kochgewohnheiten seiner griechischen Nachbarn abschmettern. Als er den Posten eines Nachtwächters ergattert, scheint sich das Blatt für Honka zum Guten zu wenden. Er beschließt, das Trinken aufzugeben, und bemüht sich, ein bürgerliches Leben zu führen. In seinem neuen Job lernt er die Putzfrau Helga kennen, in die er sich Hals über Kopf verliebt. Als Helga sich aber gegen seine groben Annäherungsversuche zur Wehr setzt, landet Honka schnell wieder ganz unten: Er greift erneut zur Flasche, geht wieder im „Handschuh“ ein und aus - und weitere Frauen müssen ihr Leben lassen. Eines Nachts tauchen zwei neue Gesichter im „Handschuh“ auf: der junge Willi und die schöne Petra. Um seinen Schwarm zu beeindrucken, behauptet Willi, längst Stammgast in der gefährlich-faszinierenden Absturz-Bar zu sein. In Wahrheit hat Willi dort aber natürlich rein gar nichts zu suchen - und so kommt es, dass er auf der Toilette übel zugerichtet und von Petra getrennt wird. Als die daraufhin alleine den Heimweg antritt, wittert Honka seine große Chance: Er folgt seiner heimlichen Traumfrau in die Nacht...
Mehr Infos zu "Der Goldene Handschuh"
Hintergrund
Auf den ersten Blick ist Fritz „Fiete“ Honka ein bemitleidenswerter Verlierertyp. Seine Nächte durchzecht der Mann mit dem kaputten Gesicht in der Kiezkaschemme „Zum Goldenen Handschuh“ und stellt einsamen Frauen nach. Keiner der Stammgäste ahnt, dass der scheinbar harmlose Fiete in Wahrheit ein Monster ist. Fatih Akins Horrorfilm „Der Goldene Handschuh“ basiert auf dem wahren Fall sowie dem gleichnamigen Roman von Heinz Strunk. Er erzählt die Geschichte des Frauenmörders Fritz Honka und seiner Stammkneipe, „Zum Goldenen Handschuh“, wo deutsche Schlager zu Tränen rühren und der Suff gegen Sehnsucht und Schmerz helfen soll.
Schauspieler und Rollen
Originaltitel
Der goldene Handschuh
Regie
Fatih Akin
Drehbuch
Heinz Strunk, Fatih Akin
Produktion
Nurhan Sekerci-Porst, Fatih Akin, Herman Weigel
Produktionsland und Jahr
Deutschland 2019